160'000 Asylsuchende möchte die EU von Italien und Griechenland an andere europäische Staaten verteilen. Passiert ist bislang wenig. Doch jetzt kommt die Umverteilungsaktion ins Rollen. Zumindest in der Schweiz.
Lea Wertheimer vom Staatssekretariat für Migration SEM sagt, es habe Zeit gebraucht, um bürokratische Hürden zwischen der Schweiz und Italien zu überwinden. Nun sei aber fast alles bereit, um eine erste grosse Gruppe von 200 Asylsuchenden aufzunehmen. «Wir prüfen aktuell diese Dossiers», sagt Wertheimer. «Wenn alle Prüfungen erfolgreich abgeschlossen sind, können diese Asylsuchenden im September einreisen.»
Insgesamt will die Schweiz Italien 900 Asylsuchende abnehmen. Es geht um Migranten aus Ländern mit guten Chancen auf Asyl, etwa um Syrer oder Eritreer. Weitere 600 Asylsuchende werde die Schweiz aus Griechenland übernehmen, sagt Wertheimer. Auch hier seien die Verhandlungen fortgeschritten. «Wir erwarten die Einreisen in den kommenden Monaten.»
Schweiz setzt um – EU-Staaten bremsen
Die Aufnahme beschlossen hatte vor fast einem Jahr der Bundesrat. Während die Schweiz den Entscheid jetzt umsetzt, stehen die meisten EU-Staaten auf der Bremse. Europaweit wurden erst knapp 4000 der versprochenen 160'000 Menschen umverteilt. Kein Staat hat bis anhin so viele Menschen übernommen, wie es der Verteilschlüssel vorsieht. Polen weigert sich sogar grundsätzlich, mitzumachen.