Die Meldung sorgte in den letzten Tagen für Aufregung: Die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS), soll in der Schweiz Anschläge geplant haben. Bereits im März hat die Polizei drei Männer wegen eines entsprechenden Verdachts verhaftet. Jetzt verdichten sich die Hinweise, dass sich unter ihnen auch ein junger, körperlich behinderter Iraker befindet, der in der Gemeinde Beringen (SH) gelebt hat. Das berichten «Schweiz aktuell» und «10vor10».
Der junge Iraker, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, lebte in Beringen in einer Neubausiedlung. Seit der Verhaftung im März steht die Wohnung leer. Bei der Gemeindeverwaltung sind keine weiteren Informationen erhältlich. Gemeindepräsident Hansruedi Schuler zeigt sich aber gegenüber «Schweiz aktuell» erschrocken. Zum konkreten Fall könne er sich nicht äussern. Aber durch die unmittelbare Nähe entstehe schon ein komisches Gefühl in der Bevölkerung. Einwohner der Gemeinde zeigen sich beunruhigt, als sie von «Schweiz aktuell» dazu befragt werden.
Kein Kommentar seitens der Behörden
Der verhaftete Iraker verkehrte auch im Islamischen Zentrum Teeba in Neuhausen am Rheinfall. Vor der Kamera wollte der dortige Imam keine Stellung nehmen. Er bestätigte aber, dass er den Verhafteten seit gut drei Jahren gekannt habe. Er sei ihm aber nicht als streng gläubiger Muslim aufgefallen und sei nicht bei jedem Freitagsgebet anwesend gewesen. Laut dem Imam hat der junge Iraker auch keinen Bart getragen. Von den angesprochenen Moschee-Besucher konnte sich niemand vorstellen, dass der Mann etwas mit Terrorismus zu tun haben könnte.
Zur Verhaftung in Beringen will sich die Kantonspolizei Schaffhausen nicht äussern und verweist auf die Bundesanwaltschaft.
Zum konkreten Fall will aber auch die Bundesanwaltschaft in Bern keine Auskunft geben. Auch nicht dazu, ob ein konkreter Anschlag in der Schweiz geplant war. Die Behörde sagte nur allgemein zu Dschihadismus-Fällen in der Schweiz: «Die Bundesanwaltschaft führt insgesamt circa 20 Fälle im Bereich des radikalen Dschihadismus, darunter vier mit Syrien-Bezug.»
Verhaftungen bereits im März
Laut dem Zürcher «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch sind drei irakische IS-Anhänger wegen Verdachts auf einen Anschlag in der Schweiz festgenommen worden. Sie sitzen demnach seit März in verschiedenen Gefängnissen im Kanton Bern in Untersuchungshaft. Der entscheidende Hinweis an die Schweizer Behörden stammte von einem ausländischen Geheimdienst.
Den Verdächtigen, für welche die Unschuldsvermutung gilt, wurde Gefährdung durch Sprengstoffe und giftige Gase in verbrecherischer Absicht, Mitgliedschaft oder Unterstützung einer kriminellen Organisation, Gewaltdarstellung sowie illegale Pornografie mit Minderjährigen vorgeworfen.
Laut den Behörden gibt es Hinweise, dass die Männer im Ausland Material für eine geplante Tat beschaffen wollten. Unklar sei, wie weit die Planungen ansonsten fortgeschritten waren.