Der Fall der 2013 brutal ermordeten Sozialtherapeutin in Genf wird dieser Tage vor Gericht verhandelt. Der Angeklagte und geständige Täter scheint kaum Reue zu zeigen.
Am Mord-Prozess dabei sind auch die Eltern des Opfers. Sie haben SRF über ihre Gefühle erzählt und schildern ihre Erwartungen punkto Strafe.
SRF: Wie erleben Sie den Prozess?
Mutter von Adeline: Die ganzen Emotionen sind wieder hochgekommen. Wir sind wieder eingetaucht in die Gefühle, welche der Tod von Adeline ausgelöst hatten. Sehr starke Gefühle.
Wir erhoffen uns eine sehr strenge Bestrafung, eine lebenslange Verwahrung das werden wir mit Nachdruck fordern. Wir wollen sicher sein, dass diese Person niemals wieder auf freien Fuss kommt.
Warum würde die lebenslange Verwahrung für Sie einen Unterschied machen?
Vater von Adeline: Das ist eine Sicherheit für uns, wenn wir an unsere andere Tochter denken – und an die Grosskinder. Für sie beharren wir auf dieser Strafe.
Mutter: Es geht um die Sicherheit der ganzen Familie – aber auch der Gesellschaft. Ein solches Drama darf sich nie mehr wiederholen.
Der Täter sagte, er habe Adeline gar nicht töten wollen. Sie sei ihm einfach im Weg gestanden bei seiner Flucht. Wie erleben Sie eine solche Aussage?
Mutter: Er ist nie kohärent. Darum kann man ihm nichts glauben. Er ist ein unglaublicher Manipulator. Er versucht immer, die Dinge so auszulegen, dass sie zu seinem Vorteil gereichen. Und dafür ändert er seine Meinung dauernd.
Der Angeklagte sagte auch, dass er seine Tat bedauere. Glauben Sie das?
Mutter: Wir glauben ihm kein Wort. Er manipuliert seine Welt schon wieder. Das macht er nur, damit die Justiz ihn weniger hart anfasst. Bereuen tut der nichts. Er ist ein sadistischer Psychopath.
Können Sie nach diesem Prozess ein Kapitel abschliessen?
Mutter: Ja. Wenigstens, was die Medien und den juristischen Prozess angeht. Aber unsere Tochter ist nicht mehr da. Was der Täter gemacht hat ist irreparabel. Wir wollen ruhiger werden, den Frieden wieder finden. Aber unsere Tochter kommt nie mehr zurück.
Vater: Wir erhoffen uns eine Art Ausgeglichenheit. Diese zwei Wochen müssen wir jetzt überstehen. Danach sind wir hoffentlich ruhiger und werden mit Adeline sein.