Die Bevölkerung in der Schweiz wächst – und zwar deutlich stärker als im europäischen Durchschnitt. Auch in den nächsten Jahrzehnten wird die Bevölkerung hierzulande weiter wachsen, allerdings weniger schnell. Das jedenfalls erwartet das Bundesamt für Statistik (BFS).
2000 Franken Kopfsteuer pro Jahr
Der Freiburger Wirtschaftsprofessor Rainer Eichenberger präsentierte an der BAK-Frühjahrstagung in Basel einen möglichen Ansatz, wie das Bevölkerungswachstum ohne Bürokratie eingedämmt werden könnte. Eine Zwangsabgabe der Einwanderer sei die Lösung, nicht starre, bürokratische Quoten.
Jeder Einwanderer, der bereit sei, eine Steuer zu zahlen, dürfe in der Schweiz arbeiten. Die Abgabe läge laut dem Professor bei rund 2000 Franken pro Jahr.
Wirtschaft zahlt
«Diejenigen Unternehmen, die Quoten haben, werden sehr viel verdienen, weil sie die Leute billig importieren können. Es wäre nun sinnvoll, wenn dieser Gewinn der Zuwanderung mit einer Steuer wieder der Schweiz zufliesst» sagte Eichenberger. Das sei gerechter als eine Quote.
Es kämen nur noch diejenigen Einwanderer, die die Steuer bezahlen können.
«Die Steuer selektioniert die Leute, für die es sich wirklich lohnt hierher zu kommen. Es kommen diejenigen, die relativ produktiv sind. Es kommen nicht die, die hier nichts verdienen, weil diese die Steuer nicht bezahlen können», so der Professor.
Widerstand in der Wirtschaft gross
Die Idee von Eichenberger kommt nicht überall gut an. Die Wirtschaft wehrt sich vehement gegen eine Kopfsteuer.
«Eine Gebührenlösung ist weder in der Politik noch in der Wirtschaft derzeit mehrheitsfähig. Die meisten Unternehmer gehen davon aus, dass sie auch künftig ihre Arbeitskräfte aus dem Ausland rekrutieren können», sagte Chef-Ökonomen Rudolf Minsch vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse zur SRF.
Die Gefahr besteht, dass es zu grossen Verteilkämpfen kommt.
«Die Gretchenfrage bei einer Kopfsteuer wäre, wer zahlt wie viel. Die Gefahr besteht, dass es zu grossen Verteilkämpfen kommt.» Trotzdem will auch Minsch das Gebührenmodell von Eichenberger näher anschauen. Ein solches Modell habe vor allem intellektuell interessante Ansätze.