Die Wölfe am Calanda über dem Churer Rheintal gebärdeten sich in letzter Zeit immer unerschrockener: Im Oktober rissen mehrere Wölfe am Maiensäss Valenserberg ein neugeborenes Kalb. Das war das erste Mal, dass Wölfe im Kanton St. Gallen Grossvieh angriffen. Vermehrt tauchten sie auch in Siedlungen auf.
Gefahr für Menschen wächst
Nun soll es zwei Wölfen an den Kragen gehen: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat dem Gesuch der Kantone St. Gallen und Graubünden von Ende November zugestimmt und eine Abschussbewilligung erteilt. Die Kantone hatten auf die steigende Gefahr für die Menschen hingewiesen, wenn Wölfe vermehrt in Siedlungen vorstiessen.
Artgenossen sollen Tod mitbekommen
Mit dem Abschuss zweier Jungwölfe soll das Verhalten des Rudels beeinflusst werden. Damit die Massnahme wirkt, hat das Bafu Empfehlungen für den Abschuss herausgegeben:
- Es empfiehlt den Kantonen, nicht zwei Wölfe aufs Mal abzuschiessen.
- Getötet werden sollen die Wölfe dann, wenn die anderen Rudeltiere dabei sind.
- Zudem soll der Abschuss in Siedlungsnähe und «während der Aktivitätszeit der Menschen» erfolgen, also zwischen 6 und 22 Uhr.
Die Behörden hoffen, dass die Wölfe so aus dem Tod ihrer Artgenossen etwas lernen und ihr Verhalten ändern.
Nach dem Abschuss des ersten Wolfes soll das Verhalten des Rudels daher verstärkt beobachtet und dokumentiert werden.