Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) listet mehrere Faktoren auf, von denen angenommen wird, dass sie einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19 begünstigen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen, Krebs sowie Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem schwächen. Ausserdem gefährdet sind gemäss BAG Menschen ab 65 Jahren.
Wie viele in der Schweiz lebende Menschen insgesamt in eine oder mehrere dieser genannten Risikogruppen gehören, lässt sich nur schwer beziffern. Für viele Krankheiten, die in diese Kategorien fallen, gibt es keine offiziellen Zahlen. Zudem können die Faktoren, die das BAG nennt, nicht scharf voneinander abgegrenzt werden.
So kann etwa ein Krebsbetroffener wegen seiner Therapie gleichzeitig eine Immunschwäche haben. Jemand kann alt sein und gleichzeitig Diabetes und Bluthochdruck haben. Die Zahlen lassen sich also nicht einfach aufsummieren. Dennoch zeigen die Zahlen in der Grafik, dass in der Schweiz zahlreiche Menschen einer oder gleich mehreren Risikogruppen angehören.
Eine Gesamtzahl für die Herz-Kreislauf-Erkrankten zu nennen ist schwierig.
Für mehrere Risikogruppen lassen sich keine definitiven Zahlen angeben. So sagt Peter Ferloni von der Schweizerischen Herzstiftung: «Eine Gesamtzahl für die Herz-Kreislauf-Erkrankten zu nennen ist schwierig, weil sie viele unterschiedliche Krankheitsbilder umfassen und nicht systematisch erfasst werden.» Ähnliches gilt für chronische Lungenerkrankungen. Die Zahl der an der «Raucherkrankheit» COPD (Chronische obstruktive Lungenerkrankung) leidenen Personen in der Schweiz ist zwar bekannt, nicht aber die Zahl der schwer an Asthma erkrankten Personen.
Relativ klar ist die Situation bei älteren Menschen: Sie sind vor allem deshalb gefährdet, weil mit dem Alter nicht nur die körpereigene Abwehr abnimmt, sondern weil sie auch oft eine oder mehrere Vorerkrankungen mitbringen.
Vieles ist noch unklar
Ob aber die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe genügt oder ob mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, damit eine Person schwer erkrankt, ist noch unklar. Die Schweizerische Diabetesgesellschaft weist etwa darauf hin, dass noch nicht bekannt sei, ob der «Diabetes mellitus» alleine ein spezielles Risiko für eine Erkrankung mit dem Coronavirus oder für schwerere Krankheitsverläufe darstellt.
Wenn das BAG «Diabetes» pauschal als einen Risikofaktor für schwerere Verläufe erwähne, so die Diabetesgesellschaft, handele es sich zurzeit um den Diabetes mellitus Typ 2, der meist bei älteren Patienten in Kombination mit anderen Risikofaktoren auftrete. Diese Personen seien besonders gefährdet, nicht so sehr, weil sie Diabetes hätten, sondern aufgrund der Mehrzahl an Begleitkrankheiten.
In jedem Fall sind gerade Personen, die einer der Risikogruppen angehören, besonders dazu angehalten, sich an die Verhaltensempfehlungen des BAG zu halten.