- Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon oder Disney sollen künftig vier Prozent ihres Umsatzes in der Schweiz in die Schweizer Filmproduktion investieren.
- So sieht es das geänderte Filmgesetz vor.
- Die Befürworter der Vorlage haben nun den Abstimmungskampf lanciert.
Das neue Filmgesetz schaffe faire Marktbedingungen und stärke den Schweizer Film sowie die KMU, argumentierte das überparteiliche Komitee «Ja zum Filmgesetz». Zudem unterstrich es die bereits im Parlament mehrheitsfähigen Argumente für die neue Investitionspflicht. Vertreterinnen und Vertreter der SP, Mitte, EVP, FDP, GLP und Grünen warben für die geänderten Regeln. Die Vorlage schaffe faire Marktbedingungen und stärke den Schweizer Film und KMU, lautete der Tenor.
Komitee will neue Investitionsregeln verankern
Die Befürworter verwiesen auch aufs Ausland, wo eine Investitionsverpflichtung für Streamingdienste längst gängige Praxis ist. «Die Schweizer Filmbranche wird enorm davon profitieren, wenn sie gleiche Produktionsbedingungen wie die Filmindustrie in unseren Nachbarstaaten erhält», sagte die Berner Nationalrätin Regula Rytz (Grüne).
Die Schweizer Filmbranche wird enorm davon profitieren, wenn sie gleiche Produktionsbedingungen wie die Filmindustrie in unseren Nachbarstaaten erhält.
Mit der neuen Investitionspflicht für Streamingdienste würden künftig mehr Schweizer Produktionen zu sehen sein, ist das Ja-Komitee weiter überzeugt. Das Angebot werde breiter und vielfältiger. «Der Schweizer Film- und Serienmarkt wird belebt, wenn ‹Tschugger› oder ‹Wilder› Konkurrenz erhalten», ergänzte die Aargauer EVP-Nationalrätin Lilian Studer. Denn heute seien fast keine Schweizer Serien auf Netflix zu finden. «Man muss nun etwas Druck aufsetzen.»
Zudem könnten die Plattformen frei entscheiden, in welche Projekte das Geld in der Schweiz investiert werde. Heute fliessen all diese Einnahmen ins Ausland, wie die Befürworter der neuen Regeln kritisieren. Das sei unfair, weil die Schweizer Anbieterinnen im Fernsehmarkt längst zu Investitionen ins einheimische Filmschaffen verpflichtet sind.
Die Vorlage ist kein Angriff aufs Portemonnaie, es muss niemand mehr bezahlen.
Der Berner SP-Nationalrat Matthias Aebischer wehrte sich gegen die Kritik der Gegner der Vorlage, wonach die Streaminganbieter die Preise wegen der neuen Investitionspflicht erhöhen könnten. «Die Vorlage ist kein Angriff aufs Portemonnaie, es muss niemand mehr bezahlen.»
Kulturminister Alain Berset geht davon aus, dass der Schweizer Film mit der neuen Vorlage von zusätzlichen rund 18 Millionen Franken pro Jahr profitieren könnte. Wollen die Streaminganbieter keine Investitionen tätigen, müssen sie als Alternative eine Ersatzabgabe an das Bundesamt für Kultur (BAK) bezahlen.
Potenzial des Schweizer Films
Die Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger erhofft sich von den neuen Investitionen, dass das Potenzial des Schweizer Films ausgeschöpft werde. «Wollen wir junge Leute für lokale Geschichten begeistern, müssen wir auf die Plattformen kommen.» Es sei auch für die Tourismusstandorte eine Chance, sich international präsentieren zu können.