Fachkräftemangel: Das viel zitierte Problem beschäftigt auch die reformierte Landeskirche. Und zwar auf verschiedenen Ebenen: «Es ist absehbar, dass in naher Zukunft viele Stellen neu besetzt werden müssen», sagt Lilian Bachmann. Sie ist Synodalratspräsidentin der Reformierten Kirche des Kantons Luzern.
Von der Administration bis zur Organistin
«Wir werden vor allem in den kirchlichen Berufen einen Umbruch haben», erklärt sie. «Rund ein Drittel der Pfarrerinnen und Pfarrer geht in den nächsten fünf Jahren in Pension.» Das sei keine regionale Besonderheit, die Zahlen seien schweizweit vergleichbar.
Viele Leute wissen gar nicht, dass es auch bei uns spannende Berufe gibt.
Eine Arbeitsstelle zu besetzen, ist für die reformierte Landeskirche in den Zentralschweizer Kantonen keine einfache Aufgabe. Dafür gebe es verschiedene Gründe. «Viele Leute wissen gar nicht, dass es auch bei uns spannende Berufe gibt», sagt Lilian Bachmann.
«Wir haben Stellen etwa in der Kommunikation, der Administration oder auch als Musikerin, als Organistin – und wir bieten beispielsweise auch eine KV-Lehrstelle an.» Diesem Wissensrückstand wollen die Zentralschweizer Landeskirchen gemeinsam entgegentreten.
Eine neue Stelle, um Stellen zu besetzen
Um Stellen schneller wieder besetzen zu können, haben die reformierten Kirchen in Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug entschieden, in dieser Sache zusammenzuarbeiten. Sie schaffen eine gemeinsame neue Arbeitsstelle.
Die neue gemeinsame Stelle in der Reformierten Kirche Luzern soll die bestehenden Arbeitsstellen bekannter machen und Interessierte beraten – etwa über eine Werbeplattform und durch Einblicke in den Berufsalltag.
Mit dieser Kooperation können wir Ressourcen bündeln.
Interessierten für den Pfarrberuf könne etwa angeboten werden, bei den Vorbereitungen für eine Taufe, eine Hochzeit oder eine Abdankung oder beim Besuch in einem Alterszentrum dabei zu sein. Zudem planen die Kirchen einen Auftritt an der Bildungsmesse Zebi in Luzern.
Aktuell sind es rund 500 Personen, die in den Zentralschweizer Kantonen in einer festen Anstellung für die reformierte Kirche arbeiten. «Im nationalen Vergleich gehören die reformierten Landeskirchen in der Zentralschweiz zu den eher kleinen», sagt Lilian Bachmann, «mit dieser Kooperation können wir Ressourcen bündeln und Synergien nutzen».
Laut Mitteilung sollen die kirchlichen Berufe die nächsten zwei Jahre gemeinsam gefördert werden. 2027 soll dann überprüft werden, ob die Zusammenarbeit auch 2028 weitergeführt wird.