Bis zu 1000 Menschen strömen an Spitzentagen in den neuen Berner Schwimmtempel, die Schwimmhalle Neufeld. Seit Mitte September sind die Tore des über 75 Millionen Franken teuren «Leuchtturmprojektes» offen.
Es bietet neben einem 50-Meter Schwimmbecken einen 5-Meter-Sprungturm und sogar Whirlpools. Solche Attraktionen suchte man bislang in öffentlichen Hallenbädern der Stadt Bern vergebens.
Die Böden sind schmutzig und eklig.
Der Sichtbeton, die vielen Fenster und die weissen Platten schaffen im Schwimmbad eine moderne Atmosphäre. Dafür ist auch buchstäblich jedes Haar auf dem Boden sichtbar.
In Google-Bewertungen bemängeln zahlreiche Besucherinnen und Besucher mangelnde Hygiene – etwa in den Garderoben oder beim Durchgang zum Schwimmbecken: «Die Böden sind schmutzig und eklig», heisst es etwa.
Ein Augenschein vor Ort zeigt: Auch in wenig frequentierten Zeiten sind Haare und «Socken-Fussel» auf den Böden erkennbar.
Sportamt will Reinigung optimieren
Beim Sportamt der Stadt Bern sind in den ersten Betriebswochen zahlreiche Rückmeldungen eingegangen. Positive wie negative. «Wir sind dankbar für die Hinweise und versuchen etwa, die Putzintervalle zu optimieren», sagt Markus Gasser, stellvertretender Leiter des Berner Sportamts.
Man prüfe zudem, mehr Personal einzusetzen. Oder die Reinigung an eine externe Firma zu übertragen.
Wir müssen zuerst Erfahrungen sammeln.
Die Schwimmhalle Neufeld sei auch für die Stadt in vieler Hinsicht Neuland. «Wir müssen zuerst Erfahrungen sammeln, etwa wie sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher auf den Tag verteilt», so Gasser.
Ebenso zeigen sich Besuchenden unzufrieden mit der geringen Anzahl an Umkleidekabinen und fehlenden Duschkabinen: «Wenn Sie Privatsphäre in der Umkleidekabine wünschen, vergessen Sie es», so die Bilanz einer weiteren Bewertung.
Man habe versucht, auf dem zur Verfügung stehenden Raum so viele Garderoben wie möglich zu erstellen. Aber eine «eierlegende Wollmilchsau» gebe es halt nicht, so Gasser dazu.
Absolut toll – das grosse Becken gibt einem das Gefühl, über dem Boden zu schweben.
Noch ist also nicht alles perfekt im neuen Berner Schwimmtempel. Fakt ist jedoch auch: Viele Bernerinnen und Berner sind begeistert vom neuen Bad. «Es gefällt mir sehr gut, mich stört überhaupt nichts», sagt ein Schwimmer zur SRF-Reporterin. «Hier hat es immer Platz zum Schwimmen, im Gegensatz zu den alten Hallenbädern», so eine andere Besucherin.
Auch viele Google-Bewertungen sind positiv: «Die Schwimmhalle ist absolut toll – das grosse Becken gibt einem das Gefühl, über dem Boden zu schweben», schreibt eine Userin.
«Die Organisation und die Liebe zum Detail sind lobenswert und machen es zu einem der besten Bäder der Schweiz», bilanziert ein anderer User.
Jammern also die Leute mit den negativen Google-Bewertungen, die kritischen Besucherinnen und Besucher, typisch schweizerisch, einfach auf hohem Niveau? Gasser sagt dazu: «Ich verstehe es schon, man sieht den Socken-Fussel auf den weissen Plättli sehr gut.» Das werde optimiert.