Fast geräuschlos macht sich der selbstfahrende Lieferwagen auf seinen Weg. Das Gefährt, das ein bisschen aussieht wie ein kleiner Wohnwagen, ist beladen mit gut 60 Einkaufstaschen. Sein Auftrag: Die Fracht rund 500 Meter von der Migrosfiliale in Ebikon (LU) zum Firmengelände von Schindler zu bringen. Denn in den Taschen sind die Bestellungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Liftbauers.
Mit diesem Pilotversuch wolle man das Einkaufen der Zukunft testen, sagt Projektleiter Tobias Geisser von der Migros: «Das Ziel ist, näher bei den Kundinnen und Kunden zu sein.» Man wolle aus dem Pilotversuch möglichst viel lernen. «Loxo Alpha», so heisst das Fahrzeug, pendelt nun einmal täglich zwischen der Filiale und dem Firmengelände hin und her. Der Versuch dauert sechs Monate.
Es ist der erste autonome Lieferdienst auf Schweizer Strassen, der ohne Begleitperson verkehrt. Bisher gab es in der Schweiz bereits mehrere Versuche mit selbstfahrenden Fahrzeugen. Aber es befanden sich immer mindestens eine Begleitperson im Fahrzeug, die im Notfall eingreifen konnte.
Trotzdem kam es auch zu Pannen und Unfällen, so wie etwa im Wallis. Das soll es jetzt nicht mehr geben.
Ganz ohne Beaufsichtigung geht es nicht
Entwickelt hat das Fahrzeug das Startup Loxo aus dem Kanton Freiburg. Ehemalige Mitarbeitende der Freiburger Hochschule für Technik und Architektur haben das Unternehmen gegründet. Die Hochschule forscht seit fünf Jahren im Bereich des autonomen Fahrens. Aus den Ergebnissen dieser Grundlagenforschung ist jetzt «Loxo Alpha» entstanden.
Die Strasse in Ebikon ist abgelegen und führt entlang eines Bahngleises. Trotzdem gibt es für das Fahrzeug einige Herausforderungen wie Zebrastreifen und Kreuzungen zu meistern. Spezielle Sensoren am Fahrzeug scannen die Umgebung und den Verkehr permanent, erklärt Loxo-Mitgründerin Laura Amini. «360 Grad um das Fahrzeug herum. Sie sind Augen, Ohren und Gehirn des Fahrzeugs in einem.» Das Fahrzeug kann so die Umgebung erkennen.
Ganze ohne Beaufsichtigung geht es aber nicht. Von einer Zentrale auf dem Gelände aus werden alle Fahrten von «Loxo Alpha» überwacht. Falls nötig, kann mittels Teleoperation eingegriffen werden. «Längerfristig aber wollen wir das Fahrzeug in die Selbstständigkeit führen. Es soll vollständig automatisiert werden», so Amini.