«Compro oro», also Goldankauf, steht auf vielen Schaufenstern, besonders im Südtessin. In diesen Geschäften ging es in diesem Corona-Krisenjahr bisweilen zu wie in einem Bienenstock. Vor allem Italienerinnen wollten ihren Goldschmuck loswerden, um so zu Geld zu kommen, sagen Goldhändler gegenüber dem Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz RSI.
Zum Beispiel Francesco Armani: «Sie verkaufen uns ihre Hals- und Armketten. Die typischen Geschenke, die man zur Taufe oder zur Kommunion erhält.» Es gebe aber auch Schweizerinnen, die kommen und ihre Goldmünzen verkaufen. «Vermutlich, weil der Wert des Goldes gestiegen ist.»
Ausweis erst ab 15'000 Franken nötig
Im Gegensatz zu vielen EU-Ländern sind die gesetzlichen Vorgaben in der Schweiz für den An- und Verkauf von Gold viel weniger restriktiv. Wer seinen Schmuck verkauft, muss sich hierzulande nicht ausweisen. Das muss erst tun, wer Gold im Wert von mehr als 15'000 Franken kauft. Mit dem Edelmetall lässt sich dementsprechend gut Geld waschen.
In dieser Krisenzeit gehe es den Käuferinnen und Käufern aber um Sicherheiten, sagen die Tessiner Goldhändler. Die Nachfrage nach Gold als sichere Anlage hat sich dieses Jahr verdoppelt. Dieses Phänomen beobachten auch andere Schweizer Goldhändler, wie beispielsweise Adrian Müller aus Bern: «Im März wurden wir regelrecht von der Anzahl Anfragen überwältigt. Wir sind immer noch auf einem höheren Niveau.»
Es verteile sich aber mittlerweile etwas besser. Die Panik sei nicht mehr da. «Aber es überwiegt halt schon das ungute Gefühl bei vielen Leuten, sodass sie Sicherheit suchen in Form von Gold und Silber», so Müller. Übrigens, sagt Müller, seien unter seinen vielen Neukunden auffällig viele Frauen. Durch die Coronakrise seien sie gewissermassen auf den Gold-Geschmack gekommen.