Wer mit dabei sein will, muss früh aufstehen. Jeweils im Morgengrauen des 13. Januars machen sich die Appenzeller Silvesterchläuse auf, um in den Gemeinden im Hinterland ein frohes neues Jahr zu wünschen. Der Anlass erfreut sich jeweils grosser Beliebtheit und zieht zahlreiche Schaulustige an, vor allem in Urnäsch, der grössten Ausserrhoder Gemeinde.
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Bild 1 von 5. Die Gruppen – oder «Schuppel», wie man sie nennt – gehen von Haus zu Haus und von Hof zu Hof. Bildquelle: Keystone/Benjamin Manser.
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Bild 2 von 5. Die Schuppel starten am frühen Morgen und sind oft bis spätabends unterwegs. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 3 von 5. Es gibt drei Arten von Silvesterchläusen: Hier drei «Schö-Wüeschti». Bildquelle: Keystone/Walter Bieri.
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Bild 4 von 5. Drei «Wüechsti» sind unterwegs, um ein gutes Jahr zu wünschen. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
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Bild 5 von 5. Allen wird «äs guäts Neus» gewünscht. Bildquelle: Keystone/Benjamin Manser.
Die Chläuse werden in drei Gruppen unterteilt: die «Schöne», die «Schö-Wüeschte» und die «Wüeschte»:
Die «Schöne» tragen Samttrachten und aufwändig gestaltete Hüte und Hauben, auf denen geschnitzte Alltagsszenen zu sehen sind.
Die «Schö-Wüeschte» tragen sorgfältig gestaltete Natur-Materialien wie Reisig, Stroh oder Laub.
Die «Wüeschte» tragen struppige Naturgewänder und Dämonenlarven im Gesicht.
Der Alte Silvester ist ein Überbleibsel aus dem Widerstand gegen die gregorianische Kalenderreform im 16. Jahrhundert. Heute ist er lebendige Tradition im Appenzeller Hinterland.
Der Alte Silvester wird in der ganzen Ausserrhoder Region «Hinterland» gefeiert. Das heisst im grössten Ort Urnäsch, aber auch in Waldstatt, Hundwil, Schönengrund, Schwellbrunn, Stein und Herisau.
Wenn die Silvesterchläuse von Tür zu Tür ziehen, singen sie für die Bewohnerinnen und Bewohner. Meist tragen sie ein «Zäuerli» vor, die Ausserrhoder Form des Naturjodels. Traditionellerweise bekommen sie als kleine Gegenleistung Weiss- und Glühwein. Zum Abschied wird allen vor Ort «äs guets Neus» gewünscht.
Ausstellung zu den verzierten Hauben der «Schöne»
In stunden- und oft tagelanger Arbeit gestalten die «schöne» Silvesterchläuse ihre Hauben. Eine Ausstellung in Urnäsch zeigt rund 200 Exemplare.
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Bild 1 von 5. Auf den Hauben gibt es viele Details zu bewundern. Bildquelle: SRF/Nicolas Ledergerber.
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Bild 2 von 5. Tausende von Perlen sind an den Hauben angebracht. Bildquelle: SRF/Nicolas Ledergerber.
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Bild 3 von 5. Pro «Schuppel» gibt es ein Thema und auf jeder Haube eine dazu passende Szene. Bildquelle: SRF/Nicolas Ledergerber.
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Bild 4 von 5. In der Ausstellung gibt es zum Beispiel Themen wie Turnfest, Bierbrauen oder Szenen aus dem Bauernleben. Bildquelle: SRF/Nicolas Ledergerber.
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Bild 5 von 5. Die Ausstellung heisst «Huube ond Hüet». Bildquelle: SRF/Nicolas Ledergerber.