- Gesundheitsminister Alain Berset hat an einer Medienkonferenz im Bundeshaus die Krankenkassenprämien für das nächste Jahr vorgestellt.
- Die mittlere Prämie in der Grundversicherung sinkt 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 0.2 Prozent. Sie beträgt 315.30 Franken. Es ist das erste Mal seit 2008, dass es im Schnitt einen Rückgang gibt.
- Die Krankenkassen würden dabei 380 Millionen Franken Reserven abbauen, so Alain Berset. Die Massnahmen, die der Bundesrat getroffen hat, um die Versicherer zu einem Reserveabbau zu bewegen, seien wirksam. Doch es müsse noch mehr abgebaut werden.
Die Belastung der Schweizer Haushalte durch die Krankenkassenprämien sinke 2022 deutlich, betonte Alain Berset an der Medienkoferenz. «Das sind gute Nachrichten», sagte der Gesundheitsminister. 2022 beläuft sich die mittlere Monatsprämie auf 315.30 Franken, das entspricht im Vergleich zu 2021 einer Senkung um 0.2 Prozent.
Seit 2011 ist die mittlere Prämie im Durchschnitt jährlich um 2.4 Prozent angestiegen, seit Inkrafttreten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 1996 betrug die jährliche Erhöhung sogar 3.5 Prozent.
Die mittlere Prämie für Erwachsene (373.80 Franken) und junge Erwachsene (263.80 Franken) sinkt gegenüber dem vergangenen Jahr um 0.3 Prozent beziehungsweise 1 Prozent. Die Prämie für Kinder sinkt leicht um 0,3 Prozent und beträgt 99.60 Franken.
«Die mittlere Prämie wird in über der Hälfte aller Kantone sinken», erklärte Anne Lévy, Direktorin des BAG an der Medienkonferenz. Die Unterschiede würden sich zwischen -2.1 und +1.4 Prozent bewegen. Das habe mit der verschiedenen Kostenentwicklung in den verschiedenen Kantonen zu tun.
Es hat noch immer (zu) viele Reserven
Für 2022 hat das BAG einen freiwilligen Reserveabbau der Krankenkassen von 380 Millionen Franken (2021: 28 Millionen) genehmigt. Das entspricht demnach einer Verringerung der mittleren Prämie um 1.2 Prozent (2021: -0.1 Prozent). Das BAG genehmigte zudem eine Rückerstattung der zu hohen Prämieneinnahmen von 134 Millionen Franken. Dieser Betrag wird von den betroffenen Krankenkassen 2021 ausgezahlt.
Die Reserven der Krankenversicherungen seien viel zu stark angestiegen, betonte Alain Berset. «12 Milliarden Franken Reserven – das ist einfach zu viel», sagt der Gesundheitsminister. Deshalb würden jetzt Reserven ausgeschüttet. Thomas Christen vom BAG erklärte, wenn die Versicherer die Reserven nicht reduziert hätten, wären die Krankenkassenprämien dieses Jahr wieder gestiegen.
Kosten der Corona-Pandemie noch unklar
Die Kosten der Corona-Pandemie können gemäss Berset noch nicht beziffert werden. Somit sei auch unklar, welche Folgen die Pandemie auf die künftigen Prämien habe. Die Regierung will aber Ende Jahr einen Bericht ausarbeiten, der die finanziellen Folgen der Pandemie im Gesundheitswesen ausweist.
«Die Pandemie hat auch unser Gesundheitssystem auf eine harte Probe gestellt – und sie tut es noch immer», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Dienstag bei der Bekanntgabe der Prämien 2022 vor den Medien in Bern. Es sei aber noch zu früh, die Kosten und den Einfluss auf die Prämien zu beziffern.