Italien, Frankreich und Deutschland möchten den Start der Skisaison auf den Januar verschieben – und fordern ein europaweit koordiniertes Vorgehen. So schlägt Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte aufgrund der angespannten Lage in Italien und Europa vor, Skifahren in ganz Europa erst ab dem 10. Januar zu erlauben: «Es ist nicht möglich einen Winterurlaub zuzulassen, wir können uns das nicht leisten.»
Auch die Skigebiete in Frankreich werden über die Festtage wohl still stehen. Denn Präsident Emmanuel Macron kündigte drei Lockerungsschritte an. Die Öffnung der Winterferienorte ist demnach erst für den 20. Januar geplant. Die französischen Skidestinationen wurden allerdings von dieser Ankündigung überrascht und wollen das so nicht hinnehmen.
Auch Deutschland will Skigebiete schliessen
Und auch aus Bayern, wo ein Grossteil der deutschen Skigebiete liegt, kommen Signale in diese Richtung. Die Forderung des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ist klar: «Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall – beziehungsweise kein Urlaub überall.»
Die Ministerpräsidenten der Bundesländer bitten den Bund denn auch, ein Verbot der Skiferien auf EU-Ebene zu prüfen. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Papier der 16 Ministerpräsidenten hervor. «Die Bundesregierung wird gebeten, auf europäischer Ebene zu abgestimmten Regelungen zu kommen, um bis zum 10. Januar Skitourismus nicht zuzulassen», heisst es.
Vehement gegen eine generelle Schliessung der Skigebiete wehrt sich auch Österreich. Finanzminister Gernot Blümel forderte Entschädigungen in Milliardenhöhe von der EU, falls Skilifte tatsächlich über die Weihnachtsferien stillstehen sollen. Und Kanzler Sebastian Kurz sagt: «Wenn jemand einen Skilift verwendet, ist das ähnlich, wie wenn er ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt. Anhand dieser Gesichtspunkte muss man Entscheidungen treffen.»
Schweizer Skigebiete sollen offen bleiben
Und die Schweiz? Einige Skigebiete haben den Betrieb bereits aufgenommen und wollen offen bleiben. Rudolf Hauri, Präsident der Kantonsärztinnen und -Ärzte, ist überzeugt davon, die Situation kontrollieren zu können. Er schreibt: «Die Schutzkonzept-Grundlagen von Seilbahnen Schweiz mit einer Schutzmaskenpflicht in und auf den Bahnen sowie in den Anstehbereichen bildet eine gute Grundlage für sicheren Wintersport. Je nach epidemiologischer Entwicklung und den ersten Erfahrungen nach dem Saisonstart muss allenfalls nachjustiert werden.» Sicherer Wintersport sei möglich, wenn alle mitmachen.
Wir haben derzeit alle Hände voll zu tun, um unseren Gästen dieses Jahr ein sicheres und gutes Skierlebnis zu bieten.
Auch für den Walliser Staatsrat Christoph Darbellay ist klar: «Im Wallis wird über die Festtage Ski gefahren und in Restaurants gegessen, egal was Italien macht», wie er gegenüber dem «Walliser Boten» sagt.
Die Schweiz könnte zu einem der wenigen Alpenländer werden, das Skiferien über die Festtage erlaubt. Die Versuchung für die Wintersportorte liegt nahe, von dieser Situation profitieren zu wollen. Markus Wolf, der Chef der Weissen Arena in Laax, winkt ab: «Das steht nicht im Zentrum der Überlegungen. Wir haben derzeit alle Hände voll zu tun, um unseren Gästen dieses Jahr ein sicheres und gutes Skierlebnis zu bieten.» Den Verantwortlichen in der Schweiz ist bewusst: Sollte sich das Virus unkontrolliert ausbreiten, ist die Skisaison rasch wieder zu Ende.