An Frutigen kommt an diesem Wochenende niemand vorbei – niemand, der das Weltcuprennen und die Skistars am Chuenisbärgli mitverfolgen will. Zuschauer um Zuschauer, Auto um Auto fährt mitten durch das Dorf.
Während sich Adelboden dank des Grossevents im Scheinwerferlicht der Welt präsentieren kann, beschränkt sich die Bühne für Frutigen also auf den Rückspiegel der Autos? Nicht ganz.
Unter dem Strich würden die Vorteile überwiegen, ist Markus Grossen überzeugt. «Jeder Grossevent hat seine Sonnen- und seine Schattenseiten», so der Gemeinderat von Frutigen. «Der viele Verkehr während des Rennwochenendes ist sicherlich ein Nachteil. Aber wir hoffen, wenn die Leute schon durch Frutigen durch müssen, dass der eine oder andere hängen bleibt.»
Ist Frutigen also mehr als bloss ein Durchfahrtsort? Eine Studie hat die direkte und indirekte Wertschöpfung für die Region Adelboden mit 7.5 Millionen Franken beziffert. Dies Zahlen stammen allerdings aus dem Jahr 2009. Mittlerweile sprechen die Organisatoren des Weltcuprennens von jährlich 10 Millionen Franken, die der Anlass generiere.
Volle Hotels und Ferienwohnungen
Auch in Frutigen bleiben gemäss Grossen mehr als nur die Abgase der durchfahrenden Autos hängen: «Unsere Hotels und Ferienwohnungen sind voll. Wir könnten sie in dieser Zeit wohl gleich mehrfach füllen.» Bis zu 2500 Gäste übernachten am Rennwochenende im Dorf. Indirekt profitiere auch das Gewerbe. «Ferienwohnungen müssen ja gebaut und in Schuss gehalten werden.»
Der Skiweltcup im Nachbardorf habe einen grossen Stellenwert in Frutigen. «Er ist ein Fixpunkt Anfang Jahr und viele Frutigerinnen und Frutiger helfen beim Event mit», so Markus Grossen, der selbst mehrmals als Pistenhelfer in Adelboden mit angepackt hat. «Frutigen zählt sich in diesen Tagen auch ein bisschen zu Adelboden.»