- Die Grünen und Umweltverbände haben erfreut auf den Referendumserfolg gegen die alpinen Solaranlagen im Wallis reagiert.
- Die Verlierer ihrerseits verlangen jetzt «umsetzbare Lösungen».
- Der Kanton Wallis hat Nein gesagt zu einem beschleunigten Verfahren für den Bau von grossen Solarkraftwerken in den Alpen.
Es sei ein Signal auch an die übrige Schweiz, sagt Brigitte Wolf, Co-Präsidentin der Grünen Wallis. Sie hat zusammen mit Linken Parteien, der Unterwalliser SVP und Umweltverbänden für das Nein gekämpft.
Wolf betont, dass dieses Votum kein Nein zur Solarenergie sei und auch kein Nein zu grossen Solaranlagen in den Alpen: «Es hat uns am meisten gestört, dass es keine Kriterien gibt, um zu bestimmen, wo solche alpinen Solaranlagen gebaut werden. Wir möchten diese nicht in unverbauter Landschaft, sondern dort, wo es bereits Strassen, Hochspannungsleitungen und vielleicht auch eine Staumauer gibt», sagt Wolf gegenüber SRF.
Auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X schreibt der Präsident der Grünen Schweiz, Balthasar Glättli, ein schneller und intelligenter Ausbau der Solarenergie klappe nur dann, wenn man auf und neben bestehender Infrastruktur vorwärtsmache.
Ähnlich äusserte sich Pro Natura-Geschäftsführer Jérémy Savioz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Resultat spiegle eine Interessenabwägung wider, welche die Behörden nicht vorgenommen hätten: Mit ihrem Votum hätten die Walliserinnen und Walliser gezeigt, dass sie die «Zerstörung der letzten wilden Landschaften in ihren Bergen» ablehnten und sich eine «intelligente Entwicklung der Solarenergie» wünschten.
«Fehlender Rückhalt»
Für die Schweizerische Energiestiftung (SES) ist es auch ein Zeichen dafür, dass bei der künftigen Planung von Solaranlagen im Gebirge die Umweltkriterien von zentraler Bedeutung sind.
Der Nachbarkanton Bern könnte hier eine Vorbildrolle übernehmen. Dort erarbeiteten die zuständigen Ämter im Austausch mit Umweltverbänden und weiteren Interessengruppen eine Standort-Liste für alpine Solarparks. Dieser Rückhalt habe im Nachbarkanton Wallis gefehlt.
Für Lukas Braunreiter von der SES ist klar, dass die künftige Planung von alpinen Solaranlagen breit abgestützt sein muss. Nur so werde die Technologie langfristig einen signifikanten Beitrag zur Schweizer Stromversorgung leisten können, schreibt er in einer Reaktion.
Befürworter wollen jetzt Lösungen
Die Befürworter des Dekrets ihrerseits schreiben in einer Mitteilung, sie seien enttäuscht darüber, dass der Abstimmungskampf zu einer «emotionalen Auseinandersetzung für oder gegen die alpine Solarenergie» geworden sei.
Dabei sei es nur um die Bauverfahren gegangen. Sie erwarteten nun von den Gegnern des Dekrets «politisch und technisch umsetzbare Lösungen für die künftige Versorgung».
Auch Jacques Bourgeois (FDP/FR), der Präsident der Umwelt- und Energiekommission des Nationalrats (Urek-N), äusserte auf Anfrage sein Bedauern über die «überraschende» Ablehnung des Dekrets.
Um eine gravierende Stromknappheit zu vermeiden, müsse der Bund vorwärtsmachen und die einheimische erneuerbare Produktion ankurbeln. Dabei könne die Solarenergie einen grossen Beitrag leisten, sagte Bourgeois. Und er erinnerte daran, dass alpine Anlagen einen höheren Wirkungsgrad erzielten als diejenigen im Flachland.