Die SVP ist schweizweit die wählerstärkste Partei. In vielen Kantonen stellt sie seit Jahrzehnten einen Regierungsrat oder eine Regierungsrätin. In manchen Kantonen sogar deren zwei. Im Kanton Solothurn hat sie den Sprung in die Regierung dagegen noch nie geschafft.
SVP Solothurn hat noch keine Majorzwahl gewonnen
Die Ausgangslage für den achten Anlauf ist aus Sicht der SVP vielversprechend. Zwei der fünf Sitze im Solothurner Regierungsrat werden frei. Die SVP könnte bei den Parlamentswahlen im Kanton Solothurn erstmals die stärkste Kraft werden. Trotzdem ist auch dieses Mal nicht sicher, ob die SVP auch bei den Regierungsratswahlen reüssieren kann.
Endlich den ersehnten Sitz holen soll Sibylle Jeker. Die 41-jährige Kantonsparlamentarierin gibt sich im Wahlkampf gemässigt, sie ist keine laute Politikerin. «Ich kann mir vorstellen, dass mit dieser Kandidatur, mit diesem Profil, das nicht so kantig ist, mehr Stimmen im ersten Wahlgang zu holen sind als sonst», sagt dazu Politologe Lukas Golder.
Allerdings hat die SVP in der Vergangenheit bereits verschiedenes versucht, um in die Regierung zu kommen. Bislang ist sie siebenmal angetreten und siebenmal gescheitert. Die gescheiterten Kandidierenden waren mal jünger, mal älter, mal bekannter, mal unbekannter.
SVP Solothurn: die Kandidierenden für den Regierungsrat
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Bild 1 von 7. 2001: Hans-Rudolf Lutz kandidiert als erster für die Solothurner SVP für die Regierung. Gewählt werden jedoch alle fünf Bisherigen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. 2003: Heinz Müller versucht nach dem Rücktritt von Thomas Wallner (CVP) einen Sitz zu erobern. Er scheitert im zweiten Wahlgang klar. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. 2005: Bei den nächsten ordentlichen Wahlen versucht Nationalrat Roland Borer sein Glück. Er landet abgeschlagen auf dem letzten Rang und tritt zum zweiten Wahlgang nicht mehr an. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 4 von 7. 2009: Da alle fünf Bisherigen wieder antreten, versucht es die SVP gleich mit fünf Kandidierenden. Christian Werner, Colette Adam, Roman S. Jäggi, Roland Borer und Heinz Müller (v.l.n.r.). Die fünf landen mit deutlichem Abstand auf den fünf letzten Plätzen. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 5 von 7. 2013: Als nächstes versucht Albert Studer der SVP einen Sitz zu ergattern. Er landet auf dem siebten von neun Plätzen und tritt nicht mehr zum zweiten Wahlgang an. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 6 von 7. 2017: Manfred Küng tritt an und verpasst eine Wahl deutlich. Er tritt nicht zum zweiten Wahlgang an. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. 2021: Auch im siebten Anlauf klappt es nicht. Richard Aschberger verpasst die Wahl im zweiten Wahlgang. Bildquelle: Keystone/Peter Schneider.
«Die SVP hat im Kanton Solothurn immer wieder eckige Kandidaturen präsentiert», analysiert Lukas Golder, der im Kanton Solothurn wohnt. Mit diesem «Zürcher-SVP-Stil» habe sie im beschaulichen Solothurn polarisiert. «Damit ist es ihr nicht gelungen, über das eigene Lager, das durchaus ansehnlich ist, Stimmen zu holen.»
Die FDP hat bei den letzten Wahlen die Angriffe immer wieder gut pariert.
Der im Auftritt gemässigten Sibylle Jeker soll dies nun gelingen. Denn es ist klar, dass in die Regierung nur jemand gewählt wird, der über die eigenen Parteigrenzen hinaus Stimmen holen kann. Lukas Golder ist skeptisch, ob das Sibylle Jeker auch in einem zweiten Wahlgang gelingen wird.
«Ob ein gutes Resultat im ersten Wahlgang reicht, um auch im zweiten Wahlgang das Rennen zu machen, ist für mich offen», stellt der Politologe klar. «Die FDP hat bei den letzten Solothurner Wahlen die Angriffe immer wieder gut pariert.»
Je nach Resultat im ersten Wahlgang könnte es ausserdem die Konstellation geben, dass neben der SVP-Kandidatin auch die Kandidaten von Mitte und FDP um die freien Sitze kämpfen und sich die Bürgerlichen so Stimmen wegnehmen könnten.
Der 13. April ist Tag der Entscheidung
Eine erste Entscheidung fällt am 9. März. Eine neue Kandidatin oder ein neuer Kandidat dürfte dann noch nicht gewählt werden, sodass es am 13. April zum Showdown käme. Danach ist klar, ob der Kanton Solothurn weiterhin ein Spezialfall bleibt, in dem die SVP keine Majorzwahlen gewinnen kann, oder ob auch im Kanton Solothurn die SVP in die Regierung einzieht.