In Zürich wird die Feuerwerksfrage heftig diskutiert. Linke Parteien möchten für das nächste Züri-Fäscht das Feuerwerk und die Flugshow verbieten. «Wir wollen ein Zeichen setzen, dass man auch mit umweltfreundlichen Darbietungen in der Luft ein schönes Züri-Fäscht haben kann», so Balz Bürgisser, Gemeinderat der Grünen.
«Der Feuerwerkslärm erschreckt Mensch und Tier, es wird Feinstaub produziert und Seewasser verschmutzt», nennt Bürgisser als Gründe. Baldmöglichst solle deshalb Schluss sein mit Feuerwerksgeknalle, so die Grünen.
Ein Blick auf andere Orte in der Schweiz zeigt: Die Feuerwerksfrage wird sehr unterschiedlich beantwortet. In Olten SO ist das 1. August-Feuerwerk seit 2019 offiziell gestrichen. Das Gemeindeparlament hat vor drei Jahren den Klimanotstand ausgerufen. Die Stadt möchte beim Klimaschutz eine Vorreiter-Rolle einnehmen.
Gemäss Auskunft der Stadt Olten sei die Absage gar nicht so schlimm: Bereits 2018 musste das Feuerwerk wegen der Trockenheit abgesagt werden und danach gab es viele positive Rückmeldungen auf die Bundesfeier ohne Feuerwerk.
Wir fragen uns, ob ein Feuerwerk noch zeitgemäss ist.
Auf eine Bundesfeier ohne Feuerwerk bereitet man derzeit sich in Rheinfelden AG vor. «Wir fragen uns, ob ein Feuerwerk noch zeitgemäss ist», sagt Stadtammann Franco Mazzi. Mehrere Gründe hätten zum Entscheid geführt: Einerseits seien es die Diskussionen um die Umweltverschmutzung.
Andererseits habe es auch Rückmeldungen gegeben, dass es nicht angebracht sei, eine Knallerei zu veranstalten, wenn Krieg herrsche in Europa. Zudem dürfe die Trockenheit weiter zunehmen, was fast jedes Jahr zu einer Planungsunsicherheit in Sachen Feuerwerk führe, so der Rheinfelder Stadtammann.
«Feuerwerk ist ein wichtiges Kulturgut»
Ein Sommerfest mit oder ohne Feuerwerk? Es gibt viele Feste in diesem Sommer, die zu einem andern Schluss kommen und mit Feuerwerk planen - sofern es die Trockenheit überhaupt zulässt. Dazu gehört etwa das Seenachtfest in Küssnacht am Rigi oder das Kreuzlinger Seenachtfest am Bodensee.
Die Feinstaub-Belastung in der Schweiz durch Feuerwerksfeinstaub ist verschwindend gering.
Der Geschäftsführer des Kreuzlinger «Fantastical», Thomas Gut, schreibt: «Das Highlight jedes Fantasticals ist das Feuerwerk. Feuerwerk ist ein wichtiges Kulturgut in der Schweiz. Und Kultur muss gepflegt werden. Die Kulturpflege kann beim Feuerwerk dann auch guten Gewissens geschehen. Eine Studie des Bundes aus 2018 zeigt klar, dass die Feinstaub-Belastung in der Schweiz durch Feuerwerksfeinstaub verschwindend gering ist.»
Die sichtbaren «Rauchwolken», die beim Abfeuern der Sprengkörper entstehen, würden hauptsächlich aus Wasserdampf bestehen und innerhalb von Sekunden verschwinden.
Also Feuerwerk zünden wie immer oder gar nicht? Neben diesen Möglichkeiten gibt es auch Orte, die einen Kompromiss suchen.
Drohnenshow als Alternative?
Zug hat zum Beispiel Ende Juni das Seefest mit Feuerwerk gefeiert. Jetzt soll das Konzept aber überarbeitet werden.
Und Basel plant eine kreative Lösung: Hier wird das Feuerwerk am 1. August um einen Drittel (von 24 auf 16 Minuten) verkürzt. Ziel: weniger Feinstaub. Konsequenter scheint da die Lösung in Biel: Eine Drohnenshow ersetzt am 31. Juli am Lakelive-Festival das Feuerwerk.
Der Blick auf diese ausgewählten Beispiele zeigt: Die Positionen in der Feuerwerksfrage liegen weit auseinander. Für das nächste Züri-Fäscht soll der Entscheid im Herbst fallen.