- In Bellinzona (TI) wird heute der sogenannte Sommermärchen-Prozess fortgesetzt.
- Er war am Montag vertagt worden, nachdem drei der vier Angeklagten nicht vor Gericht erschienen waren.
Überraschend nahm heute der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang
Niersbach auf der Anklagebank Platz.
Trotz des holprigen Starts vor dem Schweizer Bundesstrafgericht hofft der Deutsche Fussball-Bund (DFB) weiterhin, dass der Sommermärchen-Prozess in Bellinzona Licht ins Dunkel um ungeklärte Millionenzahlungen rund um die Heim-WM 2006 bringt. Der DFB erhoffe sich, «dass bei diesem Prozess auch die eigentliche Frage, nämlich der wahre Grund der Überweisung aus dem Jahr 2005, aufgeklärt wird», sagte DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge am Mittwoch. Der DFB tritt in dem Prozess gegen vier Ex-Funktionäre als Privatkläger auf.
Nach Angaben Osnabrügges sei zu klären, «ob wir Geschädigter sind. Wir müssen sicherstellen, dass der DFB mögliche zivilrechtliche Schadenersatzansprüche gegen die Beschuldigten auch gelten machen kann».
Die Angeklagten
Angeklagt sind die beiden früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger (74) und Wolfgang Niersbach (69), der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (78) sowie der frühere FIFA-Generalsekretär Urs Linsi (Schweiz/70). Da die drei deutschen Beschuldigten dem Prozessbeginn am Montag aus gesundheitlichen Gründen ferngeblieben waren, war die Verhandlung auf Mittwoch vertagt worden. Auch dort fehlten Zwanziger und Schmidt, Niersbach erschien überraschend.