Die Anzahl freie Zimmer und Wohnungen von Alters- und Pflegeheimen sei immer schwankend, sagt Markus Leser, der den Bereich Menschen im Alter beim Heimverband Curaviva leitet. Während der Corona-Pandemie habe es Situationen gegeben, in denen die Auslastung etwas tiefer gewesen sei als normalerweise – auch aufgrund Todesfällen. «Aber es hängt sehr davon ab, um welche Region es geht, wie stark die Nachfrage ist und wie schnell leere Betten wieder in Anspruch genommen werden müssen.»
Während der ersten Welle im Frühjahr sei die Auslastung in Schweizer Alters- und Pflegeheimen um drei Prozent zurückgegangen. Im Sommer sei diese dann wieder gestiegen. Dass die Nachfrage etwas zurückgegangen ist, bestätigen auch die Altersheimbetreiber selber.
Angst vor einer Ansteckung im Altersheim
Tertianum gehört zu den grössten Anbietern im Wohnbereich für alte Menschen. Die Medienstelle schreibt auf Anfrage: «Die leichte Abnahme der Belegung korreliert mit beiden Covid-Wellen. Wobei die zweite Welle den Markt viel stärker getroffen hat als die erste.»
Auch Domicil Bern sagt, dass die Auslastung 2020 etwa zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau läge. Die Gründe seien die Todesfälle, vor allem während der zweiten Welle – und die Zurückhaltung der Neu-Eintritte. Das bestätigt auch Markus Leser von Curaviva. Viele Leute würden sich den Eintritt in das Alters- und Pflegeheim sowieso gut überlegen.
Bei Corona kämen noch weitere Zweifel hinzu, so Leser: «Die Angst vor einer Ansteckung kann ein Grund sein. Auch die Diskussion um Besuchsverbote in der ersten Welle, die es, Gott sei Dank, nicht mehr flächendeckend gibt, hat Menschen beeinflusst, vorsichtiger zu sein.»
Mühe, die Betten wiederzubelegen
Auch im grössten Pflegezentrum in Aargau, dem Reusspark in Niederwil, seien im letzten Jahr mehr Menschen verstorben als in anderen Jahren. Das sagt Tobias Breitschmid, stellvertretender Direktor des Pflegeheims. Es sei schwierig gewesen, die frei gewordenen Betten wiederzubelegen. Auch, weil die Zimmer und Wohnbereiche unter Isolationsbedingungen nicht begehbar waren. «Wir konnten diese Bereiche den Angehörigen deswegen nicht zeigen. Das war ein Erschwernis für uns.»
Beim Reusspark will man nun neue Wege gehen – und neuen potenziellen Bewohnerinnen und Bewohnern die Zimmer per Video präsentieren.