Im Januar 2022 hat die Prättigauer Gemeinde Schiers an einem Wochenende eigenhändig die Ausfahrt der Nationalstrasse ins Dorf gesperrt. Der Ausweichverkehr hatte die Dorfstrasse immer wieder verstopft und so auch Rettungskräften den Weg versperrt. Die Aktion warf hohe Wellen.
Das Tiefbauamt Graubünden, die Kantonspolizei und das Bundesamt für Strassen kamen damals zum Schluss, dass die Aktion illegal war. Schiers wurde verboten, die Ausfahrt zu sperren. Jetzt übernimmt der Kanton die Verantwortung und sperrt in einem Pilotprojekt selber.
Im Fokus sind vor allem das vordere Prättigau mit den Dörfern Jenaz, Schiers, Seewis, Ganda und der Knoten Landquart. Dazu kommen die Stadt Chur und das Dorf Zizers, wo ebenfalls mit einem erhöhten touristischen Verkehrsaufkommen an den Festtagen, an Wochenenden und in der Ferienzeit gerechnet wird.
Erfahrungen aus dem Sommer sollen mit einfliessen
Entlang der A13 hat der Kanton Graubünden im Sommer schon auf überlastete Gemeinden reagiert und Erfahrungen mit dem Sperren von Ausfahrten gesammelt.
Wenn die Posten nicht bemannt sind, dann werden die Fahrverbote zum Teil umfahren.
«Wenn die Posten nicht bemannt sind, dann werden die Fahrverbote zum Teil umfahren», sagt Kantonsingenieur Reto Knuchel. Deshalb sei klar, dass sie die Posten bemannen müssen. In welchen Zeitspannen, dies werde der Pilotversuch zeigen.
Verschiedene Phasen
In einer ersten Phase werden diverse Ausfahrten im Prättigau gesperrt. Zudem ist eine Lichtsignalanlage bei Zizers angedacht. Dies haben das kantonale Tiefbauamt (TBA), das Bundesamt für Strassen (ASTRA) und die Kantonspolizei Graubünden in Absprache mit den Gemeinden entschieden.
In weiteren Phasen könnten die Sperrungen auf weitere Dörfer ausgeweitet werden. Die einzelnen Phasen werden überwacht und ausgewertet.
Wir wollen, dass die Autofahrer auf der Nationalstrasse bleiben.
Da die Gemeinden über mehrere Ausfahrten verfügen, kann die Zufahrt für die lokale Bevölkerung laut dem Kantonsingenieur gewährleistet werden.
Der Gemeindepräsident von Schiers, Ueli Thöny ist mit den neuen Plänen zufrieden. «Es ist ganz in unserem Sinn», sagt Thöny. Er hofft allerdings, dass man situativ von Wochenende zu Wochenende entscheidet. An Wochenenden mit schlechtem Wetter brauche es die Sperrung sicher nicht.