Wer ein Einfamilienhaus baut, hat in der Regel einen fixen Preis für die Baumaterialien vereinbart, so zum Beispiel für die geplante Holzdecke. Allfällige Preisschwankungen gehen zulasten oder zugunsten des Bauunternehmens.
Jüngst sind die Preise für gewisse Produkte – wie für Holz, Kunststoffrohre oder Dämmmaterial – so stark gestiegen, dass man in der Branche inzwischen von ausserordentlichen Umständen spricht. Beim Holz etwa kann es dreimal so teuer werden.
Bauherren übernehmen Mehrkosten
Deshalb sind die öffentlichen Bauherren – das sind die Gemeinden, Kantone und der Bund – nun bereit, von sich aus einen Teil der höheren Materialkosten mitzutragen. Sie haben dazu jüngst eine Empfehlung herausgegeben. Für die Baumeister ist das ein wichtiges Signal, wie der stellvertretende Verbandsdirektor Bernhard Salzmann sagt.
«Das ist für uns auch die Bestätigung, dass eine ausserordentliche Preissteigerung besteht und dass es deshalb auch keine Grundlage gibt, Materialmehrkosten nur einseitig dem Unternehmer zu belasten, sondern dass es da Möglichkeiten gibt, diese auch auf den Bauherren zu überwälzen», so Salzmann.
Wer jetzt ein Haus baut, soll das Gespräch suchen
Für Privatpersonen ist die Empfehlung der öffentlichen Bauherrschaft nicht verbindlich, aber sie sei eine gute Orientierungshilfe, heisst es beim Hauseigentümerverband. Denn das Ziel sollte sein, eine gemeinsame Lösung zu finden, rät Thomas Ammann, Ressortleiter Energie und Bautechnik.
Grundsätzlich sei es sicher zu empfehlen, dass mit dem entsprechenden Unternehmer das Gespräch gesucht werde darüber, was dieser darlegen kann und wie hoch diese Preissteigerung ausfällt. Jede gerichtliche Auseinandersetzung werde sicher teurer.
Auswirkungen für Private möglich
Der Hauseigentümerverband (HEV) geht bei kleineren Bauprojekten allerdings nicht von riesigen Beträgen aus, die nun hinzukämen. Und gerade für einen solchen Fall seien eigentlich auch die Reserven vorgesehen.
Wenn aber sehr knapp kalkuliert wurde und diese Reserven nicht mehr vorhanden sind, dann könne es durchaus auch mal eng werden und zu einer spürbaren Mehrbelastung kommen, so Ammann vom HEV.
Solche ausserordentlichen Umstände kommen nur sehr selten vor. Zuletzt war das 2008 der Fall, als die Preise für Stahl in die Höhe schossen. Dass dies nun gleich für mehrere Baustoffe zutrifft, kam hingegen noch nie vor.