«Die Zeit drängt», sagt Tanja Stadler, die an der ETH Zürich zuständig ist für Biostatistik und Mitglied ist in der wissenschaftlichen Corona-Taskforce des Bundes. «Die Zeit-Komponente ist momentan sehr wichtig, denn wir sind in einem exponentiellen Wachstum. Die Fallzahlen verdoppeln sich ungefähr alle zehn Tage. Und auch die Anzahl der Hospitalisierungen steigt exponentiell.»
Vermehrt zu Hause arbeiten
Das heisst, warte man ein paar Tage, gebe es schon wieder deutlich mehr Fälle. Homeoffice ist eine der Massnahmen, die Stadler fordert. Da das Virus häufig am Arbeitsplatz übertragen werde, müsse man wieder vermehrt zu Hause arbeiten. Weiter ist für die Biostatistikerin klar, dass Masken extrem viel bringen. «Das heisst, ich plädiere für eine schweizweite Maskenpflicht in allen Innenräumen.» Denn drinnen komme es zu Übertragungen des Virus.
Auch Linda Nartey, Berner Kantonsärztin und Vorstandsmitglied der Schweizer Kantonsärztinnen und -ärzte, fordert eine schweizweite Maskenpflicht. Sie geht aber noch weiter und spricht gar von Masken draussen. «Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man es so macht wie zum Beispiel in Italien. Dass man selbst in Aussenräumen die generelle Maskenpflicht einführt.»
Und sie warnt ebenfalls: «Die Fallzahlen steigen derart schnell und hoch. Es geht jetzt wirklich darum, dass wir uns überall gegenseitig schützen.»
Klare Ansage erwartet
Masken im Park oder auf dem Trottoir – so weit würde Tanja Stadler von der ETH nicht gehen. Allerdings müssten draussen die Abstandsregeln eingehalten werden. Sie erwartet heute eine klare Ansage, wie es weitergehen soll. Denn heute trifft sich Gesundheitsminister Alain Berset mit dem Vorstand der kantonalen Gesundheitsdirektoren. Eben: Die Zeit dränge.