Der Pharmakonzern Roche hat in den letzten Monaten beim Umsatz leicht zugelegt und sieht sich für seine Jahresziele auf Kurs. Bei Investorinnen und Investoren kommt das gut an. Sie wollen Umsatz und Gewinne wachsen sehen.
Doch wie kann ein milliardenschwerer Konzern weiter zulegen? Roche versucht es mit Fokus und Tempo. Konzernchef Thomas Schinecker, der den Konzern seit rund eineinhalb Jahren führt, hat vor einigen Wochen angekündigt, wie Roche in Zukunft arbeiten will. Intern wird einiges anders.
Gezielt forschen, effizient arbeiten
Früher liess Roche seine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise in vielen verschiedenen Feldern forschen. Nun gibt es klar definierte Experimentierfelder und einheitliche Kriterienraster. Zu den Forschungsbereichen zählen nur noch Krebsmedikamente, Neurologie, Immunologie, Augenheilkunde und Stoffwechselkrankheiten, also auch Übergewicht und Diabetes. Innerhalb dieser fünf Bereiche hat der Konzernchef elf Krankheiten identifiziert, auf die sich die Wissenschaftler konzentrieren sollen.
Gezielt forschen, effizient arbeiten – das ist eine interne Kur, deren Wirksamkeit Investorinnen und Investoren nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig sehen wollen. Doch alleine mit der Prioritätensetzung ist noch nichts vollbracht. Unabhängig vom konkreten Feld gilt nämlich in der Forschung, dass Scheitern dazugehört. Nicht umsonst ist Medikamentenforschung teuer und langwierig.
Abnehmmedikamente geben zu reden
Geduld brauchen nicht nur die Investoren, sondern auch die Patienten, die auf Therapien zu den spezifischen Krankheiten warten. Und das nicht wenig. Die definierten Forschungsfelder sind nicht zufällig solche, die viele betreffen. Übergewicht und Diabetes sind zu Volkskrankheiten geworden.
Gerade mögliche Medikamente gegen Übergewicht, an denen Roche forscht, geben derzeit viel zu reden, auch in Analystenkreisen. Dies, weil der Markt mit den Abnehmmitteln auf rund 150 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Roche hat noch kein fertiges Medikament entwickelt. Die Forschungen schreiten voran. Alles könnte aber schneller gehen als ursprünglich erwartet, liess der Konzernchef an einer Telefonkonferenz durchblicken. Was das konkret bedeutet, lässt er offen.
Aber das Signal ist gesetzt: Es geht vorwärts. Analysten schauen bei dieser Botschaft auf den Aktienkurs, Patienten auf ihre Genesung. Im Idealfall profitieren beide.