- Die Brugg Group, früher bekannt als Kabelwerke Brugg, schliesst ihre Kabelproduktion in Windisch AG.
- Die Nachfrage nach Schnellladesystemen für E-Autos sei massiv eingebrochen.
- Bis Juni schliesst die Produktion – 33 Stellen fallen weg.
- Es gibt eine Konsultationsfrist und einen Sozialplan, schreibt die Brugg Group.
Im Jahr 2020 hat die Brugg Group die Brugg Kabel AG nach Italien verkauft. Das Geschäft mit Industriekabeln behielt die Brugg Group und führte es unter dem Namen «eConnect» weiter. In Windisch wurden Kabel für die E-Mobilität, für Windenergie und Industrieanwendungen hergestellt. Brugg eConnect macht Schnellladestationen, wie sie an der Autobahnraststätte Würenlos AG zum Beispiel zu finden sind.
2021 bis 2023 sei es sehr gut gelaufen, teilt die Brugg Group mit. Brugg eConnect habe 2023 einen Umsatz von 36 Millionen Franken erzielt. Die Situation habe sich 2024 aber «schlagartig geändert». Der Umsatz brach um 45 Prozent ein. Die Nachfrage bei Schnellladesystemen für E-Mobilität gehe aus verschiedenen Gründen zurück.
Wachstum im E-Bereich langsamer als erhofft
Es wurden gemäss Brugg Group europaweit weniger E-Fahrzeuge verkauft. Zudem hätten viele Länder weniger Subventionen für batterieelektrische Fahrzeuge gesprochen. Somit wurden auch weniger Schnellladesysteme für E-Autos erstellt. «Weiter entstanden während Corona hohe Lagerbestände bei den Herstellern von Ladesäulen, was die Nachfrage zusätzlich verschlechterte», begründet die Firma den Umsatzeinbruch.
Das Wachstum im Bereich E-Mobilität würde nicht so schnell stattfinden, wie (politisch) gewünscht, sagte der CEO der Brugg Group, Stephan Wartmann, vor den Medien. Momentan wachse der Langsamladebereich im Privatbereich. Aber im Schnellladebereich stagniere das Wachstum stark. Gerade auch im Nutzfahrzeugbereich habe man sich mehr erhofft.
Wir glauben langfristig an die Elektromobilität.
Die Brugg Group spüre die internationalen Effekte nicht als einzige Firma. Es hätten auch weitere Kunden, die im gleichen Bereich arbeiten, Insolvenz anmelden müssen, in Australien, den USA oder Österreich, hiess es an der Medienkonferenz. «Wir glauben langfristig an die Elektromobilität, das wird aber 2026 bis 2027, bis sich das erholt», sagte Andrea Roth, CEO der Abteilung Geobrugg der Brugg Group.
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Bild 1 von 2Legende: Die grosse Fabrik der Brugg Group bleibt in Betrieb. Hier werden Hochspannungskabel hergestellt. Dieser Teil gehört unterdessen einer italienischen Firma. zvg/Brugg Group
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Bild 2 von 2Legende: Kabel für Schnellladestationen sind nicht mehr so gefragt. Momentan wachse vor allem der Heimbereich, sagten die Zuständigen der Brugg Group. zvg/Brugg Group
Man habe bereits im letzten Jahr Stellen abgebaut, Kosten optimiert und Kurzarbeit eingeführt. Das reiche aber nicht aus. Bis im Sommer gehen 33 weitere Vollzeitstellen verloren. Die Mitarbeitenden wurden am 13. Februar informiert. Der Stellenabbau erfolgt schrittweise und soll bis Mitte Jahr abgeschlossen sein. Der Schritt schmerze, sei aber nötig.
Der schmerzliche Schritt am Standort Schweiz macht uns sehr betroffen.
Bisher hat man in Windisch die Kabel hergestellt, die Stecker wurden in Polen konfektioniert. Künftig will die Brugg Group extern Kabel dazu kaufen und weiterhin in Polen konfektionieren. In der Schweiz bleiben Entwicklung, Engineering und Verkauf. Das sind rund 20 Stellen.
Mit den Entlassungen wird ein Sozialplan umgesetzt, verspricht die Brugg Group. «Das Management und die Personalabteilung ermitteln Härtefälle und betreuen diese persönlich». Als Teil des Sozialplans ist ein Jobcenter vorgesehen. Das Konsultationsverfahren läuft bis am 21. März.