Wie die Airlines leiden auch die flugnahen Betriebe wie Gate Gourmet, SR Technics oder Swissport unter der Corona-Pandemie. Nun sollen bei allen drei Dienstleistern mehrere Hundert Stellen gestrichen werden. Beim Flugzeugdienstleister sind wegen der Coronakrise 500 Arbeitsplätze gefährdet.
Ziel sei es Arbeitsplätze zu erhalten, sagt Stefan Brülisauer, der bei der Gewerkschaft VPOD für den Luftverkehr zuständig ist. Darlehen, die quasi forderten, dass Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, widersprächen diesem Ziel völlig.
Damit torpediere der Bund das Ziel der Kurzarbeit, die Arbeitsplätze sichern soll. «Eigentlich denkt man, dass der Bund mit dem Darlehen Stellen retten will. Wir wissen aber, dass in den Verträgen festgehalten wurde, dass Kostenstrukturen gesenkt werden müssen», sagt Brülisauer.
«Das heisst ja nichts anderes, als dass Personal abgebaut werden muss. Das widerspricht der Verlängerung der Kurzarbeit, die Arbeitsplätze sichern soll.»
Bund dementiert Sparziele
Der Bund verneint, dass das Darlehen an einen Stellenabbau oder Sparziele geknüpft wurde. Die Eidgenössische Finanzverwaltung teilt auf Anfrage mit: «Im Vorfeld der Transaktion wurde lediglich geprüft, ob im Rahmen des Business Plans die verbürgten Darlehen zurückgeführt werden können.» Die Umsetzung einer Restrukturierung liege in der Verantwortung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats der Unternehmung.
VPOD-Vertreter Stefan Brülisauer anerkennt, dass die von der Luftfahrt abhängige Gesellschaft aufgrund der Corona-Pandemie bis zu 30 Prozent des Ertrags wegfalle. Jetzt aber bis zu 500 Angestellte zu entlassen, sei unverantwortlich. Denn es sei unklar, wie schnell sich die wirtschaftliche Lage erhole. Würde bald ein Impfstoff gefunden, seien diese Arbeitsplätze bereits verloren.
SR Technics will Entlassungen «minimieren»
SR Technics sagt, zum jetzigen Zeitpunkt könnten keine Aussagen über die Auswirkungen der Restrukturierung auf die Arbeitsplätze gemacht werden. Entlassungen sollen so weit wie möglich «minimiert» werden. Das Unternehmen, das Kurzarbeit eingeführt hat, beschäftigt in der Schweiz rund 1800 Angestellten an den Standorten Zürich, Genf und Basel.