Was ist der Eigenmietwert? Wer ein Eigenheim besitzt, muss den sogenannten Eigenmietwert versteuern. Es handelt sich dabei um ein fiktives Einkommen: Die Höhe des Eigenmietwerts entspricht den Einnahmen, die der Wohneigentümer erzielen könnte, wenn er die Liegenschaft vermieten würde.
Im Gegenzug können Hausbesitzer Hypothekarzinsen und Unterhaltskosten vom Einkommen abziehen. So sollen Eigentümer und Mieter steuerlich gleichgestellt werden.
Wieso stören sich Wohneigentümer am Eigenmietwert? Hausbesitzer bezahlen Steuern auf ein Einkommen, das real nicht existiert – dafür herrscht beim Hauseigentümerverband HEV wenig Verständnis. Gegner des Eigenmietwerts möchten Wohneigentümer entlasten und das Steuersystem vereinfachen. Zudem stünden im jetzigen System jene Eigentümer schlechter da, die ihre Hypotheken frühzeitig abbezahlen möchten. Dies setze falsche Anreize zur Verschuldung.
Was sagen die Befürworter des Eigenmietwerts? Der Eigenmietwert soll der steuerlichen Gleichstellung von Mietern und Eigentümern dienen. Der Mieterinnen- und Mieterverband unterstützt daher den Eigenmietwert. Der Verband ist allerdings für dessen Abschaffung, wenn gleichzeitig die Steuerabzüge für Hauseigentümer gestrichen werden. Dadurch sänken auch die Anreize zur Aufnahme von Hypotheken und die Verschuldung von Haushalten.
Wird sich nun etwas verändern? War die Politik in der Frage jahrelang stark gespalten, zeichnet sich nun ein Kompromiss ab. Eine parlamentarische Initiative der Wirtschaftskommission (WAK) des Ständerats fordert einen kompletten Systemwechsel: die gleichzeitige Abschaffung des Eigenmietwerts und der Steuerabzüge für Hausbesitzer.
Der HEV, der sich lange gegen eine Streichung der Abzüge wehrte, unterstützt die Initiative. Auch der Mieterverband spricht sich für den Systemwechsel aus. Diese Woche tagte die WAK des Nationalrats zu diesem Thema.