- Das Verteidigungsdepartement will sich besser gegen Hacker-Angriffe – etwa auf Spitäler oder Elektrizitätswerke – rüsten.
- Dazu hat Verteidigungsministerin Viola Amherd eine Cyber-Defence-Strategie beschlossen.
- Diese umfasse alle nachrichtendienstlichen und militärischen Massnahmen zur Abwehr von Cyber-Angriffen, heisst es.
Cyber-Angriffe kämen von Einzelpersonen, Organisationen, aber auch von Staaten, heisst es beim Nachrichtendienst des Bundes. Im Durchschnitt werde monatlich ein Cyber-Angriff auf sicherheitspolitisch relevante Systeme der Schweiz registriert.
Rasante Entwicklungen
Mit der zunehmenden Digitalisierung wachsen auch die Komplexität und die Herausforderungen im Cyber-Raum. So beinhaltet die Strategie auch den Wissensaufbau und -transfer mit Wissenschaft und Wirtschaft. 2019 wurde bei der Armasuisse in Thun BE, aber auch bei der ETH Zürich und der EPF Lausanne ein Cyber-Defence-Campus errichtet.
Seit 2020 wird zum Beispiel bei der Cyber-Defence auch auf Künstliche Intelligenz gesetzt, ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Bei dem Projekt arbeitet der Bund mit der ETH Zürich und der Nato zusammen. Ziel ist es, Cyber-Angriffe anhand von maschinellem Lernen aufzudecken.
Internationale Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern soll mit der neuen Strategie ausgebaut werden, damit ein internationales Kompetenznetzwerk entsteht, auf das die Schweiz jederzeit zurückgreifen kann. Die wichtigsten Partner für die Schweiz bei der Aufdeckung von Cyber-Angriffen auf internationaler Ebene sind Deutschland, Österreich und Frankreich.
Laut dem Nachrichtendienst könne es auch sein, dass die Schweiz mit Staaten zusammenarbeite, die sonst eher als Angreifer bekannt seien. Auch die Nato ist ein Partner der Cyber-Abwehr der Schweiz, sowie das Research Lab der US Air Force oder die Universität Oxford. Am Kompetenznetzwerk soll aber auch die Schweizer Wirtschaft beteiligt sein, zum Beispiel mit der Swisscom oder Kudelski.
Die Schweiz ist auch bei der Beschaffung der Hardware von externen Partnern abhängig. Teile für Lieferungen der Hardware stammen aus China und den USA. Die Beschaffung erfolgt jedoch nach einem vorgeschriebenen Prozess und es finden Prüfungen statt, bevor Hardware gekauft wird.
Strategie als Teil des nationalen Aktionsplans
Die neue Strategie ist Teil der 2017 vom Bundesrat verabschiedeten nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken (NCS). Die darin festgelegten Massnahmen wurden bis Ende 2020 umgesetzt.
Cyber-Defence ist einer der drei Teilbereiche im Rahmen der Cyber-Sicherheit des Bundes. Die Cyber-Strafverfolgung ist beim Justizdepartement (EJPD) angegliedert, die Cyber-Sicherheit beim Finanzdepartement (EFD).