Worum geht es? Noch rasch einen Covid-19-Test vor dem zertifikat-pflichtigen Restaurant- oder Kino-Besuch? Apotheken, Arztpraxen und mobile Testcenter führen solche Antigen-Schnelltests durch, oft wird das Wattestäbchen mit dem langen Stiel nicht bis in den Rachen geschoben, sondern nur in der Nase gedreht.
Der Bundesrat hat nun die Schraube angezogen und am Mittwoch entschieden, dass solche nasalen Schnelltests nicht mehr für ein Covid-Zertifikat reichen. Zuvor schon hatten einzelne Kantone, wie zum Beispiel Bern, diese Massnahme gefordert – der Bundesrat hatte Mitte Oktober aber noch abgewunken. Auch, weil die EU die nasalen Schnelltests für die Ausstellung eines Covid-Zertifikats zulässt.
Wie begründet der Bund das Verbot? Die Qualität stimme einfach nicht, erklärte Viginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit am Mittwoch vor den Medien die Massnahme.
Tatsache ist, dass die Virenlast im Nasenbereich weniger gut nachweisbar ist als weiter hinten im Rachen. Eine Studie des Inselspitals und der Uni Bern zeigen, dass die Nasen-Rachen-Schnelltests bei symptomlosen Personen kaum die Hälfte der positiven Fälle aufdeckt. Studien-Leiter Michael Nagler erklärte Mitte Oktober gegenüber der SRF-Tagesschau, dass man von einer noch deutlich höheren Fehlerquote bei den nasalen Schnelltests ausgehe.
Der Bundesrat schreibt in der Mitteilung denn auch, dass mit der Massnahme die Zuverlässigkeit des Resultats erhöht und das Risiko gesenkt werde, dass infizierte Personen aufgrund eines falsch negativen Testergebnisses ein Zertifikat erhalten.
Ab wann gilt das Verbot? Alle Änderungen und Ergänzungen zum Zertifikat treten am 16. November in Kraft.
Werden sie teurer? Nicht unbedingt, denn die Beschaffungskosten ändern sich prinzipiell nicht – nur das Test-Verfahren. Und dieses muss unter Aufsicht von Ärztinnen, Laborleitern, Apothekerinnen oder mindestens durch geschulte Personen durchgeführt werden.
Braucht es länger bis zum Resultat? Auch hier ändert sich nichts. Nach spätestens 20 Minuten weiss man, ob man negativ oder positiv ist.
Was ist der Unterschied? Bei nasalen Schnelltests geht das Stäbchen für den Abstrich wie der Name schon sagt nur bis in die Nase. Bei den Nasen-Rachen-Schnelltests wird das Stäbchen ebenfalls durch die Nase eingeführt, geht aber viel weiter nach hinten in den Rachenraum. Dies wird denn auch von einigen Getesteten als viel unangenehmer empfunden. Tatsächlich kann diese Methode auch – je nach Beschaffenheit des Nasen-Rachen-Raumes – zu leichtem Nasenbluten führen.
Und die Auswirkungen? Für die Apotheken sieht Reto Steinmann, Geschäftsführer des Zürcher Apothekerverband, keine grosse Änderung der Praxis. Das Personal sei sowieso auf die Entnahme aus dem Nasen-Rachen-Bereich geschult worden, wie er gegenüber SRF News erklärt. Mag sein, dass es Apotheken gebe, die auch nur nasale Tests anböten, ihm sei aber keine bekannt.
Auch für die Bar- und Clubszene Zürichs ändert sich wenig, obwohl die ständigen Änderungen zu schaffen machen und für Verunsicherung sorgen. Gegenüber SRF News sagt Alexander Bücheli von der Zürcher Bar & Club-Kommission. Die Zahl der Gäste, die sich testen liessen, habe schon vor Wochen stark abgenommen – wegen der Kostenpflicht, aber auch, weil sich junge, urbane Menschen – und damit das Zielpublikum – nun immer mehr doppelt geimpft sind. Und so hat die Änderung vor allem für die Testwilligen Folgen: Für sie wirds bald unangenehmer zum Covid-Zertifikat zu kommen.