Es gibt zwei Arten von Schnelltests, mit denen jemand, der nicht geimpft oder genesen ist, zu einem Covid-Zertifikat kommen kann: Den nasalen Schnelltest und den Nasen-Rachen-Schnelltest.
Beim nasalen Schnelltest geht der Abstrich nur in die Nase – analog zum Selbsttest für zu Hause, nur dass er von einer Fachperson durchgeführt wird. Er wird aktuell in vielen mobilen Testzentren verwendet. Denn für die meisten Menschen ist er angenehmer als der Nasen-Rachen-Schnelltest. Bei diesem wird der Abstrich durch die Nase bis hinten in den Rachen gemacht.
Mit beiden Tests werden aktuell Covid-Zertifikate ausgestellt. Doch nicht beide Tests sind gleich sicher. Die Virenlast vorne in der Nase ist weniger gut nachweisbar als hinten im Rachen. Das heisst: Das Testergebnis bei nasalen Tests ist weniger zuverlässig. Deshalb fordert der Kanton Bern, dass der Bund die nasalen Schnelltests für die Ausstellung von Zertifikaten verbietet.
Diese nasalen Schnelltests sind nicht von der Qualität, die man erwarten kann.
«Wir sind mit den nasalen Schnelltests nicht zufrieden. Für das Covid-Zertifikat brauchen wir eine gewisse Sicherheit, dass nur negativ Getestete eines kriegen. Und diese nasalen Tests sind nicht von der Qualität, die man erwarten kann», sagt der Berner Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg.
Unzuverlässige Tests führen zu trügerischer Sicherheit
Eine aktuelle Studie des Inselspitals und der Universität Bern zeigt: Bereits die Nasen-Rachen-Schnelltests entdecken bei Personen ohne Symptome nicht einmal die Hälfte der positiven Fälle.
Somit besteht das Risiko, dass diese Tests die Pandemie verstärken anstatt sie zu bremsen.
Es sei davon auszugehen, dass die Fehlerquote bei den nasalen Schnelltests noch deutlich höher sei, sagt Studienleiter Prof. Michael Nagler. «Somit besteht das Risiko, dass diese Tests die Pandemie verstärken anstatt sie zu bremsen, da sich die Leute in falscher Sicherheit wähnen», erklärt Nagler.
Zürich unterstützt die Forderung aus Bern
Geht es nach dem Kanton Bern, soll bei einem Schnelltest nur noch ein Covid-Zertifikat erhalten, wer einen Nasen-Rachen-Abstrich machen lässt. Einen entsprechenden Vorschlag will der Berner Regierungsrat auch bei der Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und Gesundheitsdirektoren einbringen.
Wenn man schon testet, soll man den aussagekräftigeren Test einsetzen.
Unterstützung gibt es vom bevölkerungsreichsten Kanton Zürich. Dessen Gesundheitsdirektion lässt auf Anfrage von SRF verlauten, man teile das Anliegen aus Bern.
Auch beim Präsidenten der Eidgenössischen Impfkommission, Christoph Berger, stossen die Bedenken und Forderungen der Kantone auf Verständnis. «Wenn man schon testet, soll man den aussagekräftigeren Test einsetzen», sagt Berger.
BAG will nasale Schnelltests weiter zulassen
Trotz der kritischen Stimmen aus Wissenschaft und Politik: Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber SRF schreibt, will der Bund nasale Schnelltests weiterhin für Zertifikate erlauben.
Laut Expertinnen und Experten liegt der Grund auch darin, dass die Schweiz mit der Europäische Union (EU) die Zertifikate gegenseitig anerkennt. Die Richtlinien der EU lassen nasale Schnelltests zur Zertifikatsausstellung zu.