- Eine Strommangellage stellt auch die SBB vor grosse Probleme.
- Die SBB ist gemäss Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle jedoch gut auf eine solche Situation vorbereitet.
- Aber auch dieser Notfallplan hat Grenzen. So könnte die SBB ihr Angebot höchstens um 30 Prozent reduzieren.
Die SBB sei gut auf eine Strommangellage vorbereitet, so das Fazit der Eidgenössischen Finanzkontrolle. Der Bericht zeigt aber auch die möglichen Auswirkungen einer Strommangellage für das Schweizer Bahnnetz. So würde die teilweise Abschaltung des Stromnetzes von wenigen Stunden genügen – und die Züge stünden still. Denn: Die SBB ist für Sicherungsanlagen und Bahntechnik etwa auf normalen Haushaltsstrom angewiesen.
«Wenn die zyklischen Netzabschaltungen von Region zu Region zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden, haben wir immer irgendwo einen Betriebsunterbruch und so können wir keinen funktionierenden Bahnbetrieb mehr gewährleisten», sagt Beat Deuber, Leiter Netzentwicklung, Anlagen und Technologie bei der SBB. Und steht der Betrieb erst einmal still, kann er nicht so rasch wieder hochgefahren werden. Für einen Notbetrieb bräuchte das Hochfahren mehrere Wochen, bis zum Normalbetrieb würden Monate vergehen, steht im Bericht der Finanzkontrolle.
Jedes System in einer Lokomotive müssen wir auf seine Funktionalität prüfen, weil es länger nicht mit Strom versorgt war und sich womöglich nicht selber wieder korrekt einschaltet.
Die Infrastruktur wieder in Betrieb zu nehmen, sei aufwendig, bestätigt Beat Deuber: «Wir müssen jedes einzelne System in einer Lokomotive, in einem Triebzug auf seine Funktionalität prüfen, weil es über längere Zeit nicht mit Strom versorgt war, und wir nicht davon ausgehen können, dass es sich selber wieder korrekt einschaltet.»
Ein Notfallplan mit Grenzen
Das oberste Ziel also: Netzabschaltungen verhindern – und die ganze Bahninfrastruktur auch in einer Strommangellage aufrechterhalten.
Die SBB sieht bei Strommangel vor, zuerst das Angebot im Personenverkehr mit kürzeren Zügen oder weniger Verbindungen auszudünnen. Doch die Massnahmen haben Grenzen, auch das macht der Bericht der Finanzkontrolle deutlich: Das Angebot könnte um höchstens 30 Prozent reduziert werden, bestätigt Beat Deuber. «Darunter können wir kein funktionierendes Angebot mehr gewährleisten, und deshalb ist diese Obergrenze von 30 Prozent.»
Wird das Angebot um 30 Prozent reduziert, kann 15 Prozent Strom gespart werden. Der Handlungsspielraum der SBB ist im Falle einer Strommangellage also begrenzt.