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Die Stadt Bern und die Gemeinde Bolligen wollen die Biodiversität mit einem Anreizsystem fördern
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 09.06.2021. Bild: Keystone
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Subventionen für Biodiversität Bern belohnt besonders ökologische Gärten

Wer besonders ökologisch wertvolle Gärten bewirtschaftet, kriegt von einzelnen Gemeinden und Städten eine Belohnung.

Wild ist gut, vielfältig ist gut, ein Asthaufen auch. Das Motto lautet: «Etwas Natur ist gut, mehr ist besser.» Mit diesem Spruch wirbt die Stadt Bern dafür, dass die Bevölkerung ihre Gärten und Balkone naturnah pflegt. Die besten Exemplare werden sogar ausgezeichnet.

Ein Mix aus Steinen, Gräsern und Blumen.
Legende: Beispiel für einen wertvollen Garten - ein Mix aus Gräsern, Blumen und Steinen. Michael Sahli/SRF

Um für den eigenen Garten ausgezeichnet zu werden, muss man gewisse Grundkriterien erfüllen:

  • Im Garten werden invasiven Neophyten bekämpft.
  • Der Garten ist (wenn möglich) für Kleintiere wie Igel zugänglich.
  • Es wurden Massnahmen zur Behebung von Gefahren für Kleintiere (z.B. zu hohe Stufen bei Kellertreppen, Lichtschächte, etc.) getroffen.
  • Es werden weder Pestizide noch Torf oder mineralische Dünger verwendet.
  • Es werden weder Mähroboter noch Laubbläser eingesetzt.

Das sind die Mindestanforderungen. Diese müssen für den «Biodiversitätsgarten» wie auch für den «Besonders wertvollen Biodiversitätsgarten» erfüllt sein.

Die weiteren Kriterien

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Kriterien für einen Biodiversitätsgarten:

  • Es sind mindestens 25 Prozent des Aussenraums (Parzelle minus Gebäude) naturnahe Lebensräume und Kleinstrukturen
  • Es werden mindestens 10 Punkte erreicht

Kriterien für einen besonders wertvollen Biodiversitätsgarten:

  • Es sind mindestens 50 Prozent des Aussenraums (Parzelle minus Gebäude) naturnahe Lebensräume und Kleinstrukturen
  • Es werden mindestens 15 Punkte bei einem spezifischen Fragebogen erreicht

Zusatzpunkte werden vergeben für:

  • Fassadenbegrünung oder Spalierobst an Gebäudefassaden, Mauern oder ähnlichem
  • Lebensraumvielfalt: besonders viele, eng ineinander verzahnte Lebensräume und Kleinstrukturen
  • naturnahe Dachbegrünung bei Gebäuden, Velounterständen oder Garagen
  • Verzicht der/des Gartenbesitzers/in auf eine eigene Katze mit Zutritt zum Garten
  • Fachgerechte Nisthilfen für Vögel, Insekten oder Säugetiere (z.B. Fledermäuse, Igel)
  • Habitatbäume (alte Bäume mit Höhlen, Efeu, evtl. Totholz)
  • einheimische Dornensträucher

Wer schliesslich ausgezeichnet wird, darf sich eine Plakette an den Gartenzaun hängen. Für besonders wertvolle Balkone vergibt die Stadt Bern Wimpel.

So eine Plakette kriegt man für einen ausgezeichneten Garten.
Legende: So eine Plakette kriegt man für einen ausgezeichneten Garten. Für Balkone gibts einen Wimpel. ZVG/Stadt Bern

Auch in der Berner Gemeinde Bolligen setzen die Behörden auf ein Belohnungssystem. Anders als in Bern gibt es in Bolligen Bares auf die Hand: 125 Franken gibt es für einen grossen Asthaufen, 150 Franken für eine Holzbeige und 250 Franken für einen grossen Steinhaufen. Damit werde die Biodiversität gefördert.

«Bisher wurden rund 20 solche Projekte ausgezeichnet», sagt Gemeindepräsidentin Katharina Zuber. «Es dürfen ruhig noch mehr sein.» Ein unbegrenztes Budget habe man aber nicht. Das Ziel der Aktion: «Wir erhoffen uns, dass die Leute eher über Biodiversität und die Natur sprechen. Wir wollen einen Anreiz schaffen.»

Ist das die Aufgabe der Stadt oder der Gemeinde?

Die Frage stellt sich, ob die Behörden den Bürgerinnen und Bürger vorschreiben wollen, wie sie ihren privaten Garten gestalten. «Nein, wir wollen die tollen Gärten einerseits sichtbar machen und andererseits wollen wir gute Arbeit würdigen», erklärt Sabine Tschäppeler. Sie leitet die Fachstelle Natur und Umwelt der Stadt Bern. Belehren wolle man nicht, aber helfen, falls jemand Unterstützung wünsche.

Das Gesicht der Städte muss sich verändern, wenn wir die Biodiversität erhalten wollen.
Autor: Sabine Tschäppeler Fachstelle Natur und Umwelt Stadt Bern

Einen Eingriff in die persönliche Freiheit sei das Anreizsystem der Stadt Bern nicht, findet Marieke Kruit, Gemeinderätin der Stadt Bern: «Es ist allen Menschen freigestellt, was sie mit dem Balkon oder Garten anstellen. Aber: In der heutigen Zeit mit der Klimaerwärmung und dem Biodiversitätsschwund ist es besonders wichtig, dass jede und jeder einen Beitrag leistet.» Das Wichtigste dabei sei die intrinsische Motivation.

Ein Asthaufen.
Legende: Ein Asthaufen bietet vielen Insekten einen Lebensraum, den sie sonst in bewohnten Gebieten kaum finden. Michael Sahli/SRF

Es gibt Luft nach oben

In der Stadt Bern haben sich bisher rund 20 Personen gemeldet. Bis am 15. Juni kann man sich hier bewerben.

Auch andere fördern die Biodiversität

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Wer den Lebensraum von Flora und Fauna schützen und erhalten möchte, erhält vielerorts Unterstützung. Auch im Kanton Luzern, dort finanziert die Stadt gezielte Massnahmen.

Auf einer separaten Website wird zudem aufgelistet, welche Organisationen und Stiftungen – auch ausserhalb des Kantons Luzern – Biodiversitätsanstrengungen mitfinanzieren.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 08.06.2021, 17:30 Uhr ; 

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