Zum Inhalt springen
Audio
Vom Meer in den Urnersee: Segel-WM macht in Brunnen halt
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 21.08.2024. Bild: SRF/David Kunz
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 7 Sekunden.

Süss- statt Salzwasser Eine Segel-WM auf dem engen Urnersee – wie geht das?

Dieser Tage messen sich Segler aus der ganzen Welt auf dem Urnersee. Eine Herausforderung punkto Wind und Wasser.

Auf dem Urnersee, im Herzen des Binnenlands Schweiz, findet dieser Tage eine Segel-Weltmeisterschaft statt. Am Steg in Brunnen schaukeln die Boote im Wasser und ächzen im Takt des Wellenschlags. Die Mannschaften, deren Segler aus der ganzen Welt angereist sind, schleppen allerlei Ware an Bord: Winden, Blachen und Seile. Sie bereiten sich für den Wettkampf vor, der vom 21. bis am 25. August stattfindet.

Normierte Boote sorgen für spannenden Wettkampf

Einer von Ihnen ist Christian Zürrer, Besitzer und Steuermann einer Rennyacht der Klasse RC44. Alle Boote, die sich an der WM auf dem Urnsersee messen, sind von diesem Typ. Zürrer segelt an der WM mit und ist gleichzeitig Teil des Organisationskomitees. «Mit 14 Jahren habe ich mir statt eines Töfflis eine Segeljolle gekauft. Seither fahre ich an Wettkämpfen mit», sagt er.

Segelteam Vorbereitungen
Legende: Am Tag vor dem Wettkampf sind die Segelteams im Föhnhafen Brunnen mit Vorbereitungen beschäftigt. SRF/David Kunz

Beim Segeln mit der Bootsklasse RC44 sind neun Leute an Bord und weitere sechs helfen vom Ufer aus. RC steht für Russel Coutts, den Mann, der das Boot vor gut 20 Jahren erfunden hat. Es ist derselbe Russel Coutts, der für die Schweiz mit der Alinghi im Jahr 2003 den America's Cup gewonnen hat. Und 44 steht für die Länge in Fuss. Die Boote sind so normiert, dass sie in einen Schiffscontainer passen und sich gut transportieren lassen.

Die Kämpfe sind hart, man segelt nahe aufeinander und ringt um Zentimeter.
Autor: Christian Zürrer OK-Mitglied und Profisegler

«Weil alle Schiffe gleich gross sind, gewinnt das Team, das am besten zusammenspielt und dadurch schnell segelt», sagt Zürrer. Das Material spiele eine untergeordnete Rolle. «Die Kämpfe sind hart, man segelt nahe aufeinander und ringt um Zentimeter.» Deshalb eignet sich auch der enge Urnersee als Austragungsort – nebst der Karibik, Galizien, Schweden oder Lanzarote, wo die Wettkämpfe sonst stattfinden.

Auf Süsswasser segelt es sich anders

Trotzdem gebe es einen Unterschied zu den anderen Austragungsorten. «Im See kann der Wind schnell drehen, während er auf dem Meer konstant aus einer Richtung weht und erst im Verlauf des Tages mit der Sonne dreht», erklärt Christian Zürrer. «Zudem kannst du hier Böen erwischen, die aus den Bergtälern kommen. Dann bist du vorne und die anderen schauen zu.»

Segelboot in Urnersee
Legende: Auf dem engen Urnersee segelt es sich anders als auf dem Meer. Unter anderem gilt es, auf die Kursschiffe Rücksicht zu nehmen. SRF/David Kunz

Der irische Wettkampfteilnehmer Grattan Roberts ergänzt, dass auch das Süsswasser einen Unterschied macht. Es hat weniger Auftrieb. «Im Gegensatz zum Salzwasser liegen die Boote hier etwas tiefer und sind deshalb langsamer.»

Typisch schweizerischer Preis

Eine weitere Herausforderung: Die Kursschiffe, die auch während der WM verkehren. «Auf die müssen wir Rücksicht nehmen, die haben Vortritt», sagt OK-Präsident Zürrer. Die Rennstrecke sei jedoch so ausgelegt, dass die Boote abseits der Kursschiffe segeln. «So sollten wir uns nicht in die Quere kommen.»

Schiffscontainer
Legende: Die RC44-Segelyachten sind normiert, damit sie für den Transport in einen herkömmlichen Schiffscontainer passen. SRF/David Kunz

Alles in allem eigne sich der Urnersee jedoch wunderbar für einen Segelwettkampf. Das bestätigt auch Alfredo Gonzales vom spanischen Team. «Ich freue mich riesig, mich hier mit den anderen Seglern zu messen.» Dem Siegerteam winkt übrigens ein ausgesprochen schweizerischer Preis: Trycheln aus dem Muotathal.

Regionaljournal Zentralschweiz, 20.08.2024, 17:30 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel