Neue Solarzellen oder neue Medikamente, Erdbeben- und Klimaprognosen, neuartige Moleküle mit Gedächtnis: Dahinter steckt oft Grundlagenforschung auf Supercomputern am Höchstleistungsrechenzentrum der ETH in Lugano, am CSCS.
Welche Rolle spielt Dunkle Materie?
CSCS-Vizedirektor Michele de Laurenti erläutert die Forschungsbiete, in welchen Supercomputer eingesetzt werden. Das könnten in der Biologie etwa die Hirnforschung sein oder in der Elementarforschung die Suche nach dem Ursprung der Materie. Oder auch: «Wenn ich verstehen will, wie das Universum entstanden ist und welche Rolle die Dunkle Materie spielt.»
Der Supercomputer mit dem Namen Piz Daint schafft 25 Petaflops pro Sekunde. Das sind 25 Millionen Milliarden Rechenoperationen. Und bald sollen Exafloprechner kommen, die nochmals 1000 Mal schneller sind.
Doch diese Systeme stellten die Computerwissenschaftler auch vor grosse Probleme, erläuterst de Laurenti. Eines davon sei der Stromverbrauch. «Wenn wir am Rechenzentrum nicht Strom sparen würden, wäre der Verbrauch bald so gross, wie der einer grösseren Schweizer Stadt.»
Es ist schwierig, eine solche Energiemenge in ein Rechenzentrum hineinzubringen. Fast unmöglich ist es, die Abwärme abzutransportieren. Das CSCS setzt darum anstelle traditioneller Prozessoren massenhaft energiesparende Grafikchips aus der Spieleindustrie ein.
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Das aber ist Neuland für viele Nutzer des Supercomputers. De Laurenti macht den Vergleich mit einem Auto: «Wenn ich in einen kleinen Fiat einsteigen will, muss ich nichts Spezielles wissen. Doch wir stellen Formel-1-Maschinen zur Verfügung.» Deshalb müssten die Anwender zuerst lernen, wie die Rechner eingesetzt werden können: «Schliesslich geht es darum, Spitzenforschung zu betreiben.»
Kluge Köpfe gesucht
Rechenleistung, Energieverbrauch, Ausbildung: Damit steht das Höchstleistungsrechenzentrum in Lugano im internationalen Wettbewerb. Das zeigt: Es braucht nicht nur Hardware und Infrastrukturen, sondern auch Köpfe, die die Rechenpower klug auszunützen wissen.