Dass unlimitierte Handy-Abos in den meisten Fällen alles andere als unlimitiert sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Das Salt Abo Europe XXL verspricht zwar «unlimitiertes Highspeed Internet in Europa, USA & Kanada». Unbegrenzt heisst in diesem Fall aber Daten bis maximal 40 GB pro Monat, dann wird die Internetleitung gedrosselt. So steht es unter dem Angebot auf der Webseite.
Kunden sind überrumpelt
Beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» melden sich mehrere Salt-Kunden, denen das Abo wegen zu hohem Datenverbrauch gekündigt wurde. Zum Beispiel ein Salt-Kunde aus dem Kanton Graubünden. Er wohnt die Hälfte der Zeit in Deutschland und erkundigt sich extra vorher im Shop, ob das Abo für seine spezifische Situation geeignet sei.
Salt versichert ihm, ja, das Abo sei tatsächlich unbegrenzt. Einige Monate später erhält der Kunde die überraschende Mitteilung: Er brauche zu viele Daten, sein Abo werde gekündigt und in einen Prepaid-Vertrag umgewandelt. Einer Salt-Kundin aus dem Kanton Schwyz geht es ähnlich.
Beide Kunden haben gemäss Salt in den letzten Monaten im Durchschnitt über 45 Gigabyte verbraucht. Dennoch wurde ihre Internetleitung nicht gedrosselt, sondern das Abo gekündigt. Die Kunden sind überrumpelt: «Auch weil wir mehrmals nachgefragt haben, ob das für uns so wirklich funktioniere und unlimitiert sei», sagt der Bündner Kunde.
Bei Salt wird ziemlich gespart mit Informationen auf der Webseite.
Überrascht vom harten Durchgreifen von Salt ist auch Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass. Es sei richtig, dass sich Telekomanbieter vor übermässigem Gebrauch schützten. «Auf der Webseite steht aber klar, dass die Leitung ab 40 GB gedrosselt wird.» Es sei nicht klar sichtbar, dass dann gleich gekündigt werde.
Salt: «Zu viel Datenverbrauch im Ausland»
Salt schreibt zu den beiden Fällen: «Diese anhaltend intensive Nutzung und dieses Verhältnis von inländischem zu ausländischem Datenkonsum über einen Zeitraum von sechs Monaten entsprechen nicht dem definierten normalen Gebrauch.» Dass dem Bündner Kunden im Shop etwas anderes versprochen wurde, bedauert Salt und will die Schulung der Mitarbeitenden verbessern.
Rausgeworfen hat Salt die beiden Kunden jedoch nicht nur wegen ihrem hohen Datenverbrauch. Sondern auch, weil sie die Daten vor allem im Ausland nutzten. Dass dies nicht erlaubt ist, schreibt Salt – im Gegensatz zu anderen Telekomanbietern – allerdings erst weit unten im Kleingedruckten.
Telekomexperte: «Zu wenig transparent»
Für Oliver Zadori ist das zu wenig transparent: «Bei Salt wird ziemlich gespart mit Informationen auf der Webseite.» Bei anderen Anbietern erhalte man oft genauer Auskunft, was die Konditionen wirklich bedeuten. «Bei Salt wird das je länger je mehr abgekürzt mit einfachen Sätzen, bei denen man nicht wirklich sicher ist, was es genau bedeutet», so der Telekomexperte.
Auch bei scheinbar «unbegrenzten» Abos empfiehlt sich also ein Blick ins Kleingedruckte. Auf ein höheres, teureres Abo upgraden können die Salt-Kunden übrigens nicht.