Ein spezieller Raum für Sexualität und Sinnlichkeit ist im Regionalen Pflegezentrum Baden geplant. Dort sollen sich Heimbewohnerinnen und -bewohner für intime Momente zurückziehen können.
«Wir stellen fest, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner bis ins hohe Alter ein Bedürfnis für Sexualität haben», sagt Markus Simon, Leiter Betreuung im Regionalen Pflegezentrum. Im heutigen Pflegeheim sei es schwierig, sich für intime Momente zurückzuziehen, heisst es beim Pflegezentrum.
Sexualbegleitung möglich
Besonders schwierig sei die Situation für Personen, die in Doppel- oder Dreierzimmern wohnen würden. Deshalb habe man sich für den Bau des speziellen Raumes entschieden. Der Raum soll mit einem Sofabett, einem Tisch, einer Verpflegungsstation sowie einer Dusche ausgestattet werden.
Zudem soll im neuen Raum auch eine Sexualbegleitung beigezogen werden können. Das sind speziell ausgebildete Personen, die erotische Dienstleitungen anbieten, für betagte oder behinderte Menschen.
Neue Generation, neue Bedürfnisse
Ein Raum für Sexualität und Sinnlichkeit, wie im Pflegezentrum Baden, ist heute noch die Ausnahme, heisst es beim Schweizer Heimverband Curaviva. «Es ist nicht völlig was Neues. Aber es ist immer mehr am Kommen. Tendenz steigend», sagt Reka Schweighoffer, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Curaviva.
Schweighoffer sieht einen Zusammenhang damit, dass die Gesellschaft tendenziell offener werde, und dass eine neue Generation ins Pflegeheim komme.
Gute Noten von Fachleuten
Das Projekt im Baden erhält gute Noten von Fachleuten. Es würde damit ein wichtiges Thema enttabuisiert, sagt Fleur Jaccard, Geschäftsführerin der Age-Stiftung, die sich für Projekte im Zusammenhang mit Wohnen und Älterwerden einsetzt.
Das Projekt in Baden sei zudem gut eingebettet, betont Jaccard. Wichtig sei, dass Mitarbeitende und Angehörige in die Kommunikation miteinbezogen würden. Die Age-Stiftung unterstützt das Projekt in Baden mit 290'000 Franken.