Zum Inhalt springen

Tabu Sex im Alter Ein spezieller Raum soll Sex im Pflegheim ermöglichen

Intime Momente kommen im Pflegeheim oft zu kurz. Ein neuer Raum soll Abhilfe schaffen. Auf Wunsch kann auch eine Sexualbegleitung bestellt werden.

Ein spezieller Raum für Sexualität und Sinnlichkeit ist im Regionalen Pflegezentrum Baden geplant. Dort sollen sich Heimbewohnerinnen und -bewohner für intime Momente zurückziehen können.

Raum für intime Momente
Legende: So soll der neue Raum für Sexualität und Sinnlichkeit im Pflegezentrum Baden aussehen. Geplant ist die Eröffnung 2026. zvg/Pflegezentrum Baden

«Wir stellen fest, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner bis ins hohe Alter ein Bedürfnis für Sexualität haben», sagt Markus Simon, Leiter Betreuung im Regionalen Pflegezentrum. Im heutigen Pflegeheim sei es schwierig, sich für intime Momente zurückzuziehen, heisst es beim Pflegezentrum.

Sexualbegleitung möglich

Besonders schwierig sei die Situation für Personen, die in Doppel- oder Dreierzimmern wohnen würden. Deshalb habe man sich für den Bau des speziellen Raumes entschieden. Der Raum soll mit einem Sofabett, einem Tisch, einer Verpflegungsstation sowie einer Dusche ausgestattet werden.

Hände
Legende: Auf Wunsch kann auch eine Sexualbegleitung beigezogen werden im neuen Raum im Pflegezentrum. iStock

Zudem soll im neuen Raum auch eine Sexualbegleitung beigezogen werden können. Das sind speziell ausgebildete Personen, die erotische Dienstleitungen anbieten, für betagte oder behinderte Menschen.

Neue Generation, neue Bedürfnisse

Ein Raum für Sexualität und Sinnlichkeit, wie im Pflegezentrum Baden, ist heute noch die Ausnahme, heisst es beim Schweizer Heimverband Curaviva. «Es ist nicht völlig was Neues. Aber es ist immer mehr am Kommen. Tendenz steigend», sagt Reka Schweighoffer, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Curaviva.

Schweighoffer sieht einen Zusammenhang damit, dass die Gesellschaft tendenziell offener werde, und dass eine neue Generation ins Pflegeheim komme.

Gute Noten von Fachleuten

Das Projekt im Baden erhält gute Noten von Fachleuten. Es würde damit ein wichtiges Thema enttabuisiert, sagt Fleur Jaccard, Geschäftsführerin der Age-Stiftung, die sich für Projekte im Zusammenhang mit Wohnen und Älterwerden einsetzt.

Rollator im Gang
Legende: Intime Momente hinter verschlossenen Türen, das soll im Pflegezentrum in Baden in Zukunft möglich werden. iStock

Das Projekt in Baden sei zudem gut eingebettet, betont Jaccard. Wichtig sei, dass Mitarbeitende und Angehörige in die Kommunikation miteinbezogen würden. Die Age-Stiftung unterstützt das Projekt in Baden mit 290'000 Franken.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 5.2.2025, 6:32 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel