- Seit der Niederlage der Tamil Tigers 2009 gegen die sri lankische Armee ist der bewaffnete Kampf für die Tamilen in der Schweiz kein Thema mehr.
- Von einem unabhängigen Tamilenstaat träumen allerdings noch viele Tamilen der Diaspora.
- Doch auch für sie ist klar, dass sich ein solcher nicht schnell verwirklichen lässt.
Der Nachrichtendienst des Bundes hat immer noch ein Auge auf die politischen Aktiviäten der Tamilen in der Schweiz. Er kommt aber zum Schluss, dass von ihnen mittlerweile keine grosse Gefahr mehr ausgeht.
Das Jahr 2009 hat alles verändert
Das Jahr 2009 stellt einen tiefen Einschnitt dar: Damals besiegte die sri lankische Armee die tamilischen Rebellen von der LTTE vernichtend, eine politische Neuordnung wurde nötig – auch bei den Tamilen ausserhalb Sri Lankas.
Die LTTE habe in der Folge bei den Tamilen in der Schweiz deutlich an Rückhalt verloren, sagt Sri-Lanka-Experte Yves Bowie von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Zwar gebe es sicher immer noch Sympathisanten der LTTE, die sich sogar einen bewaffneten Kampf vorstellen könnten. «Doch bei den politisch aktiven Personen aus der Diaspora spielt das keine Rolle mehr.»
Auch die Tamil Tigers begingen Kriegsverbrechen
Viele Tamilen in der Schweiz und in Europa würden die LTTE heute durchaus kritisch betrachten. Denn: «Man hat inzwischen viele Informationen, dass auch die LTTE Kriegsverbrechen begangen hat», so Bowie.
Zwar existiere der Traum von einem eigenen, unabhängigen Tamilen-Staat noch immer. Doch den meisten Tamilen sei inzwischen bewusst, dass sich dieser Traum nicht so schnell erfüllen lasse.
Deshalb engagierten sich jetzt viele Tamilen der Diaspora mit demokratischen Mitteln wie Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit gegen die Unterdrückung in Sri Lanka – und für mehr Autonomie für die tamilische Minderheit.