Das mutierte Covid-19-Virus ist nun in verschiedenen Ländern präsent, so auch in der Schweiz. Im Kanton Zürich, Wallis und im Graubünden sind Fälle identifiziert worden. Und es würden weitere auftauchen, sagt Patrick Mathys, Leiter Krisenbewältigung beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Verhindern könne man eine Ausbreitung der Mutation in der Schweiz zwar nicht, so Mathys: «Wir können sie aber verlangsamen. Und damit Zeit kaufen, um die adäquaten, richtigen und effizientesten Massnahmen zu deren Bekämpfung finden zu können.»
Das BAG bespricht nun mit den Kantonen neue Massnahmen wie etwa ein intensiveres Contact Tracing bei den Menschen, die sich mit dem mutierten Virus angesteckt haben. Nicht alle Kantone seien dafür gerüstet, erklärt Linda Nartey, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärzte: «Die Situation im Contact Tracing und Ausbruchsmanagement signalisiert, dass wir alles daran setzen müssen, die Virusübertragungen zu limitieren und die Fallzahlen zu reduzieren.»
Das Problem ist, dass das mutierte Coronavirus deutlich ansteckender ist als das bisherige. Laut Modellrechnungen der Wissenschafts-Taskforce des Bundes könnte dies dazu führen, dass die Ansteckungen trotz Massnahmen wieder in die Höhe schnellen. So wie es derzeit in London zu beobachten sei, erklärt Martin Ackermann, Präsident der Taskforce: «Dort haben sich die Hospitalisierungen vom 16. bis zum 22. Dezember verdoppelt – also in nur in einer Woche.»
Aufwändige Virus-Analysen
Die Wissenschafts-Taskforce schlage deshalb vor, weiterhin konsequent ein rasches Absenken der Fallzahlen anzustreben – mit einer Halbierung alle zwei Wochen. «Zusätzlich sollten wir gezielt versuchen, Ansteckungen mit den neuen Varianten mit erhöhtem und gezieltem Aufwand zu unterbrechen.»
Das Problem bei der konsequenten Nachverfolgung der Einzelfälle beginnt bereits damit, diese überhaupt zu identifizieren. Dazu muss die Gensequenz des Virus analysiert werden, was heute nur bei einem Prozent der positiven Fälle getan wird. Das BAG möchte dies ausbauen, aber das ist nicht von heute auf morgen möglich.
Ein Rennen gegen die Zeit
In der Zwischenzeit schlägt die Wissenschaft vor, generell Ansteckungen zu verhindern, indem etwa stärker auf Homeoffice gesetzt wird. Oder, indem die Schulen erst am 11. Januar den Unterricht wieder aufnehmen, damit Kinder Ansteckungen aus den Feiertagen nicht im Klassenzimmer weiter verbreiten.
Das Rennen gegen die Zeit hat begonnen. Es gilt dabei, die Ausbreitung des ansteckenderen Covid-19-Virus zu verlangsamen, bis ein Grossteil der Bevölkerung geimpft ist.