- Nach der Auflösung der Covid-19 Taskforce wird ein neues wissenschaftliches Beratungsgremium eingesetzt, um den Bund und die Kantone in der Pandemie zu unterstützen.
- Tanja Stadler, Professorin an der ETH Zürich, wird das Gremium leiten.
- Dieses umfasst 14 Mitglieder aus unterschiedlichen Institutionen und Fachbereichen. Infektiologen, Psychologen und Ökonomen sind Teil dieses Teams.
- Das Mandat läuft vorläufig bis Ende Juni 2023.
Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), das Eidgenössische Departement des Innern und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation haben eine entsprechende Vereinbarung mit dem ETH-Rat abgeschlossen, wie es in einer Mitteilung der GDK heisst.
Das Beratungsgremium steht sowohl der Gesundheitsdirektorenkonferenz als auch den einzelnen Kantonen sowie den interessierten Bundesstellen für Einschätzungen und Analysen zur Verfügung. Dabei kann es aber auch eigenständig Analysen vornehmen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Ausserdem stellt das Beratungsgremium den Behörden wissenschaftliche Grundlagen und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung und zeigt verschiedene Handlungsoptionen auf.
Man wolle die Politik unterstützen und beraten in Sachen Covid-19, sagt Tanja Stadler, die Vorsteherin der alten Taskforce und des neuen Gremiums: «Wir wurden angefragt von der Politik und den Behörden, ob wir als Ansprechperson für wissenschaftliche Expertise zur Verfügung stehen würden.»
Taskforce beinhalte ja schon im Namen eine gewisse Dringlichkeit, die jetzt nicht mehr gegeben sei, so Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Man habe jetzt mehr Zeit, um Entscheide zu treffen. Daher sei es nun ein wissenschaftliches Beratergremium.
Dieses habe häufig mehr Kenntnisse, als es beispielsweise einzelne Kantone hätten: «Es geht auch darum, gewisse Studien aus wissenschaftlicher Sicht zu beurteilen; wo wir nicht wissen, wie die Resultate einzuordnen sind. Zum Beispiel Studien zu Luftreinigern an Schulen», sagt Jordi. Es gehe aber auch um die Frage, was Tests noch nützen oder wie man die Abwasserkontrolle optimieren kann.
Kritik aus der Politik
Aus politischer Sicht kam vor allem von der SVP grosse Kritik an der Taskforce. Sie mache zu stark Politik, hiess es immer wieder. SVP-Nationalrat und Gesundheitskommissionsmitglied Thomas Aeschi sieht grundsätzlich kein Problem im neuen Gremium.
«Die SVP hat nichts dagegen, dass sich der Bundesrat und die Gesundheitsdirektoren beraten lassen. Wir wollen aber nicht mehr, dass diese neue Taskforce jeweils am Dienstag vor der Bundesratssitzung an die Öffentlichkeit tritt und dem Bundesrat vorgibt, wie er zu entscheiden hat», so Aeschi.
Wir wollen keinen Druck aufbauen, möchten der Bevölkerung aber aufzeigen, wie wir die Lage einschätzen.
Tanja Stadler sagt zu der Kritik von Seiten SVP: «Unser Hauptfokus ist es, die Politik zu beraten, Handlungsoptionen aufzuzeigen. Parallel ist es uns aber wichtig, transparent zu sein. Wir wollen keinen Druck aufbauen, möchten der Bevölkerung aber aufzeigen, wie wir die Lage einschätzen und was wir als Teil unserer Arbeit machen.»
Keine Finanzierung durch Bund
Eine Finanzierung des Beratungsgremiums von Bund und Kantonen ist nicht vorgesehen. Die Mitglieder stellen ihre Expertise ehrenamtlich zur Verfügung.