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Volker Thiel: «Wir planen noch besseren Corona-Impfschutz»
Aus Tagesgespräch vom 14.11.2022. Bild: SRF/Rafael von Matt
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Mit Spray gegen Corona? Virologe Volker Thiel: «Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft»

Bislang haben sechs Prozent der Bevölkerung eine Auffrischimpfung gemacht. Das sagen die neusten Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG).

Von einem Ansturm auf die Auffrischimpfung kann also keine Rede sein. Doch was spricht dafür? Für welche Leute ist sie besonders wichtig? Und wird bald nicht mehr mit einer Spritze, sondern einem Nasenspray geimpft? Virologe Volker Thiel ordnet ein.

Volker Thiel

Leiter Abteilung Virologie am Institut für Virologie und Immunologie (IVI) und Professor für Virologie an der Universität Bern

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Volker Thiel gilt als einer der führenden Coronaviren-Forscher und leitet die Abteilung Virologie am Institut für Virologie und Immunologie (IVI). Seit Jahren forscht Thiel an Coronaviren, zu denen auch die Erreger der gefährlichen Atemwegserkrankungen Sars und Mers gehören.

SRF News: Herr Thiel, haben Sie bereits eine zweite Auffrischimpfung gegen das Coronavirus gemacht?

Volker Thiel: Noch nicht, aber ich werde das in den kommenden Wochen machen. Aus meiner Sicht ist es auch sinnvoll, die Immunität quasi vor einer Winterwelle noch einmal aufzufrischen. Vor allem aber Personen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, wird eine Auffrischimpfung empfohlen.

Braucht es nun regelmässig diese Auffrischimpfungen?

Wir müssen abwarten, wie die nächsten Jahre verlaufen. Im Moment sehen wir, dass man schnell wieder angesteckt werden kann, wenn die letzte Impfung oder Infektion bereits länger zurückliegt. Dieses Risiko kann man mit der Impfung minimieren.

Eine Spritze geht in den Oberarm.
Legende: Eine Auffrischimpfung trägt in der Regel zu einer besseren Immunität bei. Keystone/MARIJAN MURAT

Langfristig werden wir immer besser wissen, wie die Impfung einzuschätzen ist, womit man eventuell auf eine Situation zusteuert wie bei einer Grippe, wo man eigentlich nur eine Impfung pro Jahr verabreicht. Es ist beispielsweise vorstellbar, dass man parallel zur Grippeimpfung jeweils im Herbst auch noch eine Impfung gegen Corona macht.

Müssen wir noch Angst haben vor Corona?

Die Prozentzahlen für schwere Verläufe gehen zurück, weil wir eben eine viel grössere Immunität in der Bevölkerung haben. Das heisst aber nicht, dass die Einzelperson ganz ohne Risiko ist. Auch wenn ich nicht glaube, dass das Virus verschwinden wird, blicke ich zuversichtlich in die Zukunft.

Als Virologe ist das Coronavirus Ihr Spezialgebiet. Aktuell entwickeln Sie einen neuen Impfstoff gegen Covid-19. Weshalb brauchen wir ihn?

Der mRNA-Impfstoff ist extrem gut. Er schützt vor schweren Verläufen. Er ist aber in gewisser Weise limitiert bezüglich der Antigene. Die Strukturen des Virus, auf die unser Immunsystem reagiert, beschränken sich auf das Spike-Protein. Aber ein Virus hat natürlich mehr als nur ein Protein. Und mit unserem Impfstoff ist das gesamte Repertoire des Virus enthalten.

Was sind denn die Vorteile, wenn man verschiedene Bestandteile des Virus einimpft?

Sie müssen sich das vielleicht vorstellen wie eine Zielscheibe. Die kann recht klein sein – und das ist dann eben nur das Spike-Protein, worauf das Immunsystem dann abzielen kann. Wenn wir aber alle Antigene, alle Proteine des Virus dabei haben, dann haben wir einfach eine grössere Fläche. So hat das Immunsystem mehr Angriffsfläche, um das Virus zu bekämpfen.

Der Impfstoff wird auf die Schleimhaut aufgetragen.

Zudem wird der Impfstoff auf die Schleimhaut mit einem Nasenspray aufgetragen. Wir hoffen, dass damit die berührte Schleimhaut Immunität erhält und auch besser vor einer Ansteckung schützt.

Wie weit ist man denn mit diesem Spray? Ist er schon fertig entwickelt?

Noch nicht. Aber wir sind bezüglich der Wirkung des Impfstoffs so weit, dass wir eigentlich alle Laborarbeiten abgeschlossen haben. Dabei sehen wir, dass das Virus geschwächt wird. Er erzeugt eine sehr gute Immunität.

Der Impfstoff erzeugt eine sehr gute Immunität.

Bis der Impfstoff schliesslich auf den Markt kommt, kann es aber noch sehr lange dauern, denn es stehen verschiedene Phasen an, in denen er geprüft wird. Neben der Erfüllung der Qualitätsstandards hängt es auch von dem Willen der Investoren ab.

Das Gespräch führte Rafael von Matt.

Rendez-vous, 14.11.2022, 13:00 Uhr ; 

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