Seit exakt einem Monat läuft die Impfkampagne des Bundes. Obwohl das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf ähnliche Mittel wie im Vorjahr zurückgreift, ist die Nachfrage nach dem zweiten Booster äusserst tief. Lediglich etwas mehr als eine halbe Million Menschen haben sich die vierte Impfung bis jetzt verabreichen lassen.
In der Bevölkerungsstruktur der Schweiz machen die über 65-Jährigen rund 20 Prozent der Gesamtpopulation aus. Da nur rund 500'000 Personen mit dem zweiten Booster geimpft sind, hat sich auch ein Grossteil der Risikogruppe gegen den neuerlichen Piks entschieden. Sogar das BAG spricht von einer eher verhaltenen Nachfrage für den zweiten Booster.
Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit sind die Gründe für die tiefe Impfquote vielfältig. Einige Personen hätten bis nach den Herbstferien warten wollen, andere hätten sich noch gar nicht impfen dürfen, da eine Infektion mit Corona erst gerade erfolgt sei. Dazu käme die generelle Impfmüdigkeit. In der Wahrnehmung der Bevölkerung sei der Schrecken des Coronavirus' etwas verloren gegangen.
Kantonsarzt Hauri: «Nicht zu lange warten»
Die Impfkampagne ist also noch nicht richtig in Schwung gekommen. Unerwartet komme das aber nicht, sagt der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri: «Wir haben keinen Run erwartet, wie wir ihn von vorher gekannt haben. Stattdessen haben wir mit einer zeitlichen Staffelung gerechnet. Wir gehen von einer Zunahme der Impfungen aus.»
Tatsächlich zeigt die Impfkurve bei den über 65-Jährigen seit Kurzem etwas nach oben. Die Bereitschaft könnte weiter steigen, wenn die Tage kälter und die Züge und Busse voller würden, so Kantonsarzt Hauri.
Er empfiehlt, mit dem zweiten Booster nicht zu lange zu warten: «Selbstverständlich raten wir zur Impfung. Vor allem, weil wir davon ausgehen, dass andere Atemwegserkrankungen durch Viren stark zunehmen werden.»
So könne zum Beispiel die Grippewelle in dieser Saison weit heftiger ausfallen als in den beiden Jahren davor. Eine gefährdete Person sollte deshalb eine Corona-Infektion möglichst verhindern.