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«Falkner»: Mit Raubvögeln gegen Vogelkot in Basel
Aus Schweiz aktuell vom 31.10.2022.
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Tauben- und Krähenplage Basler Firmen kämpfen mit Falken gegen die Taubenplage

Mehrere Basler Firmen haben Falkner engagiert, die mit Bussarden, Falken und einem Uhu lästige Vögel verscheuchen.

Tauben und Krähen verdrecken mit ihrem Kot Balkone und Fassaden oder verursachen Lärm. Das wollen gerade mehrere Basler Firmen nicht mehr hinnehmen. Sie setzen auf Falkner, die mit ihren Greifvögeln die Tauben und Krähen verscheuchen sollen. Darunter ist auch Novartis, die so ihren Campus in Basel schützen will, wie der Konzern gegenüber SRF bestätigt.

Vogelplage wegen Corona-Pandemie

«Während der Corona-Pandemie, als viele im Homeoffice waren, hatten sich viele Tauben und Krähen angesiedelt und den Campus stark verdreckt», schreibt Novartis. «Um das Problem nachhaltig zu verbessern, hat sich Novartis für den Einsatz dieser natürlichen Abwehrmassnahme entschieden, bei der die Tiere schonend verjagt, aber nicht getötet werden.»

Die Falkner Benjamin Gregor-Smith und Simone Cilluffo, Gründer des Unternehmens Swiss Falconry, führen diese Vergrämung für Novartis aus. Im April 2021 haben sie auf dem Novartis Campus begonnen. «Anfänglich sind wir mit unseren Falken vier bis fünf Stunden auf dem Areal gewesen und das sechsmal pro Woche», sagt Benjamin Gregor-Smith. «Heute sind es noch rund zwei Stunden, aber weiterhin sechsmal pro Woche.»

Messe Basel lässt Hallen schützen

Die Falkner lassen die Greifvögel an unterschiedlichen Orten auf dem Campus in die Luft. Diese vertreiben so Krähen und Tauben. Dasselbe machen sie auch im Auftrag der MCH Group, der Messe Schweiz. Das Unternehmen stört sich an den Tauben, die etwa in den Lamellen der neusten Basler Messehalle optimale Nistbedingungen vorfinden. Statt diese immer wieder reinigen zu müssen, sollen die Falkner die Tauben verscheuchen.

Dafür steigen die Falkner auf das Dach der Messehalle und lassen ihre Greifvögel von dort fliegen. Das funktioniere ganz gut, sagt Gregor-Smith: «Vor einem Jahr, als wir bei der Messe angefangen haben, gab es hier 200 bis 300 Tauben. Nun sind es noch rund 20.» Wie bei Novartis seien sie auch bei der Messe anfänglich sechsmal pro Woche gekommen.

Wir sind wie Gärtner: Wenn die nicht mehr kommen, dann kommt wieder Unkraut.
Autor: Benjamin Gregor-Smith Co-Gründer Swiss Falconry

Nun sind sie noch zwei-, dreimal pro Woche dort. Und das wohl noch lange. «Wir sind wie Gärtner: Wenn die nicht mehr kommen, dann kommt wieder Unkraut», sagt Gregor-Smith. «Bei uns ist es genau gleich: Wenn wir aufhören, dann kommen die Tauben früher oder später zurück.» Darum sei der Auftrag der Messe Schweiz «open end», habe also kein Enddatum.

Unser Uhu sieht auch in der Dunkelheit. Die Krähen kriegen dann Panik und verschwinden.
Autor: Benjamin Gregor-Smith Swiss Falconry

Je nach Auftrag setzt Swiss Falconry unterschiedliche Vögel ein. Falken markieren ihr Revier, indem sie in der Luft kreisen. Bussarde würden Tauben und Krähen direkt verjagen. «Und unseren Uhu nutzen wir während der Dämmerung», so Gregory-Smith. «Er sieht auch in der Dunkelheit und fliegt lautlos. Die Krähen kriegen dann Panik und verschwinden.»

Krähen verfälschen Versuche von Syngenta

Das nutzt neuerdings auch Syngenta. Der Agro-Konzern lässt seine Versuchsfelder im aargauischen Stein schützen. «Wir machen Feldversuche, da zählt jedes Korn», sagt Syngenta-Forscher Simon Hug. Wenn Krähen Saatkörner fressen, verfälsche das die Versuche. «Dann wissen wir nicht, ob es wegen der Krähen weniger Pflanzen hat oder wegen unserer Produkte, die wir testen.»

Die beiden Falkner lassen ihre Greifvögel nicht nur in der Stadt fliegen, sondern auch über den Versuchsfeldern von Syngenta. Das Geschäft jedenfalls laufe gut, sagt Benjamin Gregor-Smith: «Unser Unternehmen ist erst zwei Jahre alt, und bis jetzt haben wir mehr als genug Anfragen.»

Regionaljournal Basel, 31.10.2022, 17.30 Uhr

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