Das Wichtigste in Kürze:
- Die Luftqualität in Davos ist zurzeit sehr schlecht.
- Dies ist auf die Wetterlage zurückzuführen: Wenn es nicht windet, bleiben die Schadstoffe in der Luft.
- Die grosse Anzahl an dieselbetriebenen Limousinen, in denen die Teilnehmer des WEF herumchauffiert werden, führt zu einem starken Anstieg der Emissionen.
Das Bild ist jeden WEF-Tag dasselbe. Schwarze Limousinen stauen sich auf der Hauptstrasse von Davos, und zwischendrin steckt ein Linienbus. Alle Motoren laufen und es stinkt. Ein Blick auf die Schadstoffdaten des Kantons Graubünden bestätigt, was die Nase spürt. Die Stickstoffdioxidwerte gehen buchstäblich durch die Decke.
Die Belastung der Luft ist zurzeit in der Tat ausserordentlich hoch in Davos.
Der Grenzwert von 80 Mikrogramm pro Kubikmeter ist in den letzten Tagen regelmässig fast ums Doppelte übertroffen worden. Beim Feinstaub sieht’s kaum besser aus, wie Hanspeter Lötscher, zuständig für Luftbelastung im Amt für Natur und Umwelt des Kantons Graubündens, sagt: «Es ist in der Tat so, dass die Luftbelastung in Davos zurzeit ausserordentlich hoch ist.»
Das zu schöne Wetter ist ein Grund für die aktuelle Situation. «Wenn es schneit oder stürmt, werden die Luftschadstoffe gut verteilt und die Luft bleibt rein. Im Moment ist es aber ziemlich windstill. So sammeln sich die Luftschadstoffe», sagt Lötscher.
Jedes Jahr mehr Diesellimousinen in Davos
An der Autobahn A13 bei Chur herrscht allerdings ähnliches Wetter und trotzdem sind die Werte dort viermal tiefer als zurzeit in Davos. Die Erklärung: Nach Davos kommen jedes Jahr mehr Limousinen. Fast alle fahren mit Dieselmotoren.
Das WEF habe ein Problem, räumt Direktor Alois Zwinggi ein. Doch gerade hat der Anlass ein Zertifikat für Nachhaltigkeit erhalten: «Das tönt komplett absurd, wenn wir sehen, was ausserhalb des Kongresszentrums passiert. Aber trotzdem zeigt es, dass die Organisation alles unternimmt, um den ökologischenFussabdruck zu verkleinern.»
Teilnehmer gehen nicht oft zu Fuss
Das WEF fordere die Teilnehmer auf, zu Fuss zu gehen oder die Shuttle-Busse zu benutzen. Offensichtlich ist das vielen aber zu mühsam. Nach den Diskussionen über Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Konferenzzentrum lassen sie sich lieber allein in einer Limousine zum Hotel chauffieren. Dass sie dabei im Stau stecken bleiben, nehmen sie in Kauf. Zwinggi aber, verspricht zu handeln: «Wir als Organisatoren, die Gemeinde und der Kanton müssen Lösungen finden, die nächstes Jahr zu spürbaren Verbesserungen führen.»
Fürs Erste soll die Zufahrt ins Zentrum für Lastwagen beschränkt werden. Um das Image des nachhaltigen Wirtschaftstreffens im Höhenkurort zu retten, wird aber wohl mehr nötig sein.