«Was in den USA und in Australien funktioniert, kann auch in der Schweiz nicht so falsch sein», sagt CEO der Firma eedoctors, Pascal Fränkler. Er hat die Lancierung der neuen App in den letzten drei Jahren vorbereitet und das Programm technisch so entwickeln lassen, dass am 1. Mai dieses Jahres die ersten Patienten via Videokanal beraten und betreut werden können.
Fränkler ist überzeugt, dass die Qualität der Telemedizin dank der zusätzlichen Video-Ebene deutlich verbessert wird.
Der Arzt reist im Hosensack mit
Die neuen Möglichkeiten seien insbesondere auch während den Ferien irgendwo auf der Welt attraktiv oder für ältere, weniger mobile Menschen sinnvoll. Nach Fränkler können so in Zukunft aufwändige und teure Arztbesuche verhindert werden. Erfahrungen in den USA hätten gezeigt, dass rund 70 Prozent der Videoanfragen ohne weiteren Arzt- oder Spitalbesuch erledigt werden können.
Die neue Applikation macht aber nicht nur den beratenden Arzt auf dem Handy-Display sichtbar. Sie macht auch die sichere Übertragung von persönlichen Daten und Rezepten möglich. Zudem liefert sie die von der Krankenkasse für die Kostenübernahme verlangten Dokumente und Unterlagen.
Alles aus einem Guss
Sogar die Bezahlung der ärztlichen Dienstleistung und Beratung wird über die neue App abgewickelt. Pro Beratungsminute wird der eigenen Kreditkarte oder Postcard 3.80 Franken belastet. Ein Franken davon bleibt bei den App-Entwicklern.
An einem neuen Telemedizin-System mit Videokanal arbeiten auch andere Anbieter. So auch die Telemedizin-Anbieterin Medgate. Wann ihre bisherige Medgate-App auch mit einem Videokanal ausgerüstet und aufgewertet werden kann, ist aber derzeit noch nicht absehbar.
«Die neue App kann Gesundheitskosten senken»
Gesundheitsökonomen sind sich einig, dass das neue Video-Angebot sinnvoll und kundenfreundlich ist. Darüber hinaus helfe diese App, Kosten im Gesundheitswesen zu sparen und unnötige Besuche auf Notfallstationen zu verhindern, sagt Gesundheitsökonom Heinz Locher gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Er ist überzeugt, dass sich dieses System in Zukunft auch in der Schweiz durchsetzen wird.