Für die einen ist es eine simple Zahlenfolge auf einem Stück Blech. Für die anderen ist es ein Statussymbol – das i-Tüpfelchen auf einem schönen oder teuren Auto. Kontrollschilder mit tiefen Nummern oder Schnapszahlen sind besonders begehrt. So wurde das Schild «ZH 888» am Mittwochabend auf der Website des Zürcher Strassenverkehrsamts für 194'000 Franken verkauft. Schon in den vergangenen Jahren wurden in verschiedenen Kantonen immer wieder teils hohe Summen für besonders begehrte Nummernschilder bezahlt.
Teuerstes Nummernschild kostete über 230'000 Franken
Für grosses Aufsehen sorgte die Versteigerung von «VS 1». Der Meistbietende bezahlte 2017 dafür gut 160'000 Franken. Im Kanton St. Gallen ging das Nummernschild «SG 4» im vergangenen Mai sogar für knapp 180'000 Franken weg. Das bisher teuerste Nummernschild in der Schweiz ist «ZG 10»: Der Meistbietende zahlte dafür stolze 233'000 Franken.
Doch wer sind die Leute, die so viel Geld für ein Stück Blech bezahlen? Darüber geben die kantonalen Strassenverkehrsämter keine Auskunft. Die Käuferinnen und Käufer wollen meistens anonym bleiben. Auf den kantonalen Versteigerungsportalen bieten die Interessenten mit einem selbstgewählten Usernamen mit: zum Beispiel «Littlebylittle», «Carrera GT» oder «Legende».
«Wir führen natürlich bei allen Mitbietenden einen kurzen Check durch, ob sie auch tatsächlich zahlungsfähig sind», sagt der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr, der diese Auktionen im Kanton Zürich verantwortet. «Die Auktionen sollen aber auch etwas Spielerisches haben», betont Fehr. Dahinter stecken aber vor allem auch finanzielle Interessen. Die Kantone machen mit solchen Versteigerungen gutes Geld.
Lukratives Geschäft für Kantone
Die Strassenverkehrsämter bieten die Kontrollschilder auf eigenen Plattformen an. Pro Woche werden im Kanton Zürich 37 Nummernschilder versteigert. Darunter sind nicht nur ganz tiefe oder besonders spektakuläre Zahlenkombinationen.
Mehrere hunderttausend Franken fliessen so in diversen Kantonen jährlich in die Staatskassen. Im Kanton Zürich sind es sogar mehr als fünf Millionen Franken pro Jahr oder 100'000 Franken pro Woche. «Das ist ein guter Zustupf», sagt Regierungsrat Mario Fehr. Das Geld komme allen Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons zugute. So könne das Strassenverkehrsamt zum Beispiel kostenlose Beratungen anbieten – für Menschen mit Beeinträchtigung, die dank des Autos mobil bleiben wollen.