Tickets für Musikfestivals oder andere Grossanlässe werden im Internet oft zu massiv überhöhten Preisen weiterverkauft. So auch jene für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug, das im August stattfindet. Tickets im Wert von 100 Franken werden für 1600 Franken angeboten. Die Verantwortlichen des Anlasses wollen dagegen vorgehen. OK-Präsident Heinz Tännler kennt aber auch die Grenzen der Mittel gegen den Schwarzhandel.
SRF News: Sie wollen den illegalen Ticketverkauf unterbinden. Wie?
Heinz Tännler: Auf der einen Seite versuchen wir medial darauf hinzuweisen, dass man vom Kauf solcher Tickets die Finger lassen soll. Das ist das Eine. Das Andere ist: Wir haben die Plattform – in diesem Fall ricardo.ch – angeschrieben und darauf hingewiesen, dass die AGB hier verletzt werden und angefragt, ob wir die Adressen erhalten, damit wir hier auch entsprechend vorgehen können. Mehr ist wohl nicht möglich.
Sie möchten auch Tickets, bei denen der Verdacht besteht, dass sie zu einem überhöhten Preis weiterverkauft wurden, entwerten?
Das ist richtig, das versuchen wir zu tun. Wenn wir wissen, welche Tickets betroffen sind, dann werden wir schauen, dass diese Tickets nichtig werden.
Der Weiterverkauf zum regulären Preis ist erlaubt. Wie wollen Sie erkennen, zu welchem Preis ein Ticket weiterverkauft wurde?
Das ist nicht einfach. Hier brauchen wir eben auch Plattformen wie ricardo.ch. Wir hoffen, von ihnen Hinweise zu erhalten. Wir sind uns auch bewusst, dass dies aus datenschutzrechtlichen Gründen wohl nicht so einfach sein wird.
In Schwingkreisen sind personifizierte Tickets einfach nicht Standard.
Könnte man das Problem nicht mit personalisierten Tickets lösen?
Das hätte man tun können. Wir haben das diskutiert. Aber in Schwingkreisen sind personifizierte Tickets einfach nicht Standard. Es käme gar nicht gut an, wenn wir eine Eintrittskontrolle mit personifizierten Tickets machen würden. Zudem wäre es mit einem riesigen administrativen Aufwand verbunden.
Der Ansturm auf die Tickets für das Schwing- und Älplerfest ist enorm. Beim Verkaufsstart letzten Freitag gingen in kürzester Zeit 180'000 Anfragen für die verfügbaren 4000 Tickets ein. Ist es nicht einfach das Los einer solchen Grossveranstaltung, dass auch der Schwarzmarkt spielt?
Das will ich nicht bestreiten. Der Schwarzmarkt spielt vor allem dann, wenn das Angebot an Tickets, das wir zur Verfügung stellen, die Nachfrage nie und nimmer decken kann. Und die Nachfrage nach diesen Tickets ist so gross, dass das Risiko einer Preistreiberei besteht. Es ist wahrscheinlich nicht möglich zu verhindern, dass ein Schwarzmarkt entsteht.
Das Gespräch führte Matthias von Wartburg.