Vergangenen September machte die «Espresso»-Hörerin aus Einsiedeln (SZ) eine Wanderung. Plötzlich spürte sie einen Stich im Rücken und sah etwas davonfliegen: «Eine Viertelstunde später fühlte ich mich plötzlich komisch.» In der Nähe gab es ein Haus, in dem Ordensschwestern lebten. Sie fragte dort, ob sie sich hinlegen könne.
Als es ihr immer schlechter ging, rief sie die Notrufnummer der Krankenkasse an: «Beim Telefonieren merkte ich, wie meine Zunge immer mehr anschwoll. Ich konnte nicht mehr richtig sprechen», erinnert sich die Hörerin. Eine Ordensschwester alarmierte einen Krankenwagen: «Als dann nach etwa einer Viertelstunde die Rettungssanitäter und der Notarzt kamen, war ich sehr erleichtert.» Sie kam auf die Intensivstation zur Überwachung.
Zwei Rechnungen fürs Gleiche?
Als sie später die Rechnung für den Notarzt-Einsatz über rund 800 Franken erhielt, schickte sie diese ihrer Krankenkasse. «Dann kam nochmals eine Rechnung über 1000 Franken vom Spital – für den Rettungswagen», erinnert sie sich. Sie glaubte an einen Fehler und fragte beim Spital nach. «Man sagte mir, dass ich beide Rechnungen bezahlen müsse. Total also 1800 Franken.»
Im Nachhinein wundert sich die Hörerin nun, warum es neben dem Krankenwagen noch einen Notarzt brauchte. Das Konsumentenmagazin «Espresso» fragt beim Rettungsdienst «Regio 144» nach, welcher den Einsatz leitete. Geschäftsführer Martin Kuhn erklärt, dass jeweils die Notrufzentrale entscheide, wer zu einem Notfall ausrücke.
«In einer Ambulanz fahren zwei ausgebildete Rettungssanitäter mit. Sie sind für Notfälle aller Art geschult und dürfen auch Medikamente verabreichen. Sie können 90 Prozent der Einsätze selbständig abwickeln. Wenn es aber, wie in diesem Fall wegen Erstickungssymptomen, um Leben und Tod geht, dann wird zur Sicherheit auch ein Notarzt aufgeboten.»
Rettungswagen sind teure Fahrzeuge
Warum kostet der Einsatz eines Krankenwagens schnell auch einmal über 1000 Franken? «Ambulanzen sind per se sehr teure Fahrzeuge», sagt Michael Schumacher, Präsident des Verbandes Rettungssanitäter Schweiz. Dazu kämen auch noch die Personalkosten der zwei Rettungssanitäter und die Kosten für den Pikett-Dienst rund um die Uhr, das mache einen Einsatz teuer.
Weil die Hörerin pensioniert und über die Krankenkasse unfallversichert ist, übernimmt in diesem Fall die Krankenkasse nur die Hälfte der Kosten bis maximal 500 Franken. Im Fall der «Espresso»-Hörerin hätte das bedeutet, dass sie 1300 Franken hätte selbst berappen müssen. Zum Glück jedoch hat sie eine Zusatzversicherung, welche die Ambulanz- und Notarztkosten übernahm. So kam sie mit einem blauen Auge davon.