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Ticketgelder verschwunden Aargau Verkehr vermisst knapp zwei Millionen Franken

  • Das Verkehrsunternehmen Aargau Verkehr AG (AVA) vermisst nach eigenen Angaben Gelder in Höhe von 1.971 Millionen Franken.
  • Es handelt sich um Bargeld aus Billettautomaten und Verkaufsstellen. Das Geld wurde von einer Firma im Auftrag der AVA eingesammelt.
  • Dies geht aus einem Beschwerdeentscheid des Aargauer Obergerichts hervor.

Konkret hiess die Beschwerdekammer des Obergerichts die Beschwerde des Verkehrsunternehmens AVA gut. Die Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm wollte das von der AVA angestrengte Strafverfahren sistieren, bis das Zivilverfahren gegen die Geldtransportfirma entschieden ist.

Das Zivilverfahren richtet sich laut der Aargauer Zeitung gegen die Firma und soll klären, welche Gelder die Firma zwischen 2014 und 2023 bei Billettautomaten und Verkaufsstellen abgeholt hat und wie viel davon auf dem Konto der AVA gelandet ist. Das Strafverfahren richtet sich hingegen direkt gegen drei Personen der Firma. Es handelt sich unter anderem um den ehemaligen Geschäftsführer und um ein Mitglied des Verwaltungsrats.

Das Obergericht kam nun zum Schluss, das Zivilverfahren werde sich nicht so stark auf das Strafverfahren auswirken. Es lägen vielmehr Anhaltspunkte vor, die auf eine Veruntreuung hinwiesen. Die Staatsanwaltschaft muss die bisher rudimentären Strafermittlungen zügig aufnehmen.

11 Millionen eingesammelt, 2 Millionen verschwunden

Der Rechtsstreit deckte den für die Öffentlichkeit bislang unbekannten Fall auf. Das Transportunternehmen AVA, das zu rund 45 Prozent dem Kanton Aargau gehört, reichte die Strafanzeigen im März 2024 ein. AVA wirft den drei Männern sinngemäss vor, in den Jahren 2021, 2022 und 2023 Gelder in der Höhe von 1.971 Millionen Franken nicht abgeliefert zu haben – oder sie mit Geldern anderer Kunden vermischt, allenfalls entwendet zu haben.

S14 Zug nach Schöftland auf ländlicher Strecke.
Legende: Bei der Anzeige geht es um verschwundene Ticketeinnahmen von mehreren Bahn- und Busbetrieben. Aargau Verkehr betreibt unter anderem die Wynental- und Suhrentalbahn, die Bremgarten-Dietikon-Bahn (BDWM), die Limmattalbahn sowie mehrere regionale Busbetriebe. Im Bild: Wynental- und Suhrentalbahn (10.4.2018). KEYSTONE / Alexandra Wey

AVA hatte Ende 2013 einen Rahmenvertrag für Werttransporte abgeschlossen. Die Aufgabe war, bei den stationären Billettautomaten die Kassen zu leeren und das Geld bei den AVA-Verkaufsstellen abzuholen. Nach Angaben von AVA wurde in den Jahren 2022 bis 2023 nachweislich Bargeld in der Höhe 11.53 Millionen Franken abgeholt – aber 1.97 Millionen Franken seien nicht abgegeben worden.

Im vergangenen Jahr transportierte die AVA so viele Fahrgäste wie noch nie: Insgesamt 28.2 Millionen Menschen nutzten die Bahnen und Busse des Unternehmens. Trotz dieses Rekords musste das Unternehmen einen Konzernverlust hinnehmen: Das Minus lag bei 1.7 Millionen Franken.

SRF 4 News, 10.4.2025, 11 Uhr ; 

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