Im Frühling versorgten der Bund und die Banken die Wirtschaft mit Krediten. Jetzt im Herbst kommt die Hilfe für Härtefälle. Bundesrat Ueli Maurer erklärt in der Samstagsrundschau von Radio SRF: «Sofort Geld zu geben ist diesmal nicht das Ziel. Diesmal wollen wir Strukturen schaffen und stützten, die langfristig überlebensfähig sind.» Bund und Kantone würden nicht nur Geld aus dem Fenster schmeissen. Man versuche aufbauend zu wirken, damit es langfristig wieder funktioniere. «Und das braucht ein wenig Zeit», so Maurer.
Ja, ja, Ökonomen können gut sagen, wir sollen mehr Schulden machen. Man muss es wieder zahlen.
Die Erwartung bei der Eventbranche oder auch der Hotellerie ist gross, dass das Geld ab dem 1. Dezember rasch fliesst. Maurer aber warnt vor Illusionen: «Das kann nicht so rasch fliessen.» Die Umsetzung in den Kantonen sei kompliziert. Ob der Bund allenfalls noch mehr Geld drauflegen muss, lässt Maurer offen. Er wurde von Ökonomen denn auch kritisiert, als er sagte, die Schweiz könne sich nicht noch einmal 30 Milliarden Franken leisten.
«Ja, ja, Ökonomen, die ein festes Einkommen haben und bei der Universität fest angestellt sind, können gut sagen, wir sollen mehr Schulden machen. Man muss es aber wieder zurückzahlen», sagt Maurer weiter. Er sei auch der Meinung, dass wenn es wieder nötig sei, könne man dies. «Aber jetzt auf Vorschuss Schulden zu machen – da wehre ich mich dagegen.» Das gehe einfach nicht.
Wir sind bewusst dieses Risiko eingegangen, weil wir eine Güterabwägung gemacht haben.
Und was sagt er zum Vorwurf, die Corona-Krise sei mit den hohen Fallzahlen und Todesfällen aus dem Ruder gelaufen? Maurer sei gar nicht dieser Meinung: «Wir sind bewusst dieses Risiko eingegangen, weil wir eine Güterabwägung gemacht haben.» Nicht nur die Gesundheit – die ist wichtig – aber auch die Wirtschaft müsse leben und ein gesellschaftliches Leben müsse auch möglich sein.
Trotzdem mahnen Experten, wenn der Bundesrat früher gehandelt hätte, wären weniger Menschen gestorben. «Vielleicht, vielleicht», antwortet der EFD-Vorsteher. Würde dann möglicherweise die Wirtschaft weniger leiden, wenn man die Fallzahlen mit milderen Massnahmen früher runtergebracht hätte? «Vielleicht – das wissen wir nicht», mutmasst Maurer. «Der Weg, den wir eingeschlagen haben, stimmt für mich.»