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Suzanne Thoma im Gespräch über den Energiekonzern, Erfolg und Emotionen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 22.05.2022. Bild: Keystone
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Top-Managerin Suzanne Thoma Wegen Kritik am hohen Lohn: Thoma überlegte sich Jobwechsel

Die abtretende BKW-Chefin ist eine der einflussreichsten Managerinnen. Vor ihrer Pensionierung will sie Neues wagen.

Suzanne Thoma hat während ihrer 11 Jahre beim bernischen Energiekonzern BKW das Unternehmen stark geprägt. Ihr Entscheid, dem Atomkraftwerk Mühleberg den Stecker zu ziehen, gilt als historisch. Für Aufsehen hat aber auch ihr Lohn gesorgt, der immer wieder öffentlich diskutiert wurde. 

Die zweifache Mutter wurde mit 50 Jahren Grossmutter. Die heute 60-Jährige denkt aber noch nicht an ihren Ruhestand – sondern engagiert sich in verschiedenen Verwaltungsräten. Im Gespräch spricht sie über ihre Motivation, über Kritik an ihrer Person und ihren Lohn.

Suzanne Thoma

abtretende BKW-Chefin

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Die heute 60-Jährige ist im Kanton Zug aufgewachsen. Sie hat Chemieingenieurwissenschaften an der ETH Zürich studiert und auch doktoriert. Nach einer Wirtschaftsausbildung war sie für verschiedene Unternehmen im In- und Ausland tätig

Bei der BKW übernahm sie erst die Leitung der Abteilung Netze, dann wurde sie 2013 CEO der BKW. Nun wird sie hauptberuflich Verwaltungsrätin, beispielsweise als Verwaltungsratspräsidentin beim Winterthurer Technologiekonzern Sulzer.

SRF News: An der Generalversammlung der BKW vor einer Woche hatten sie die Taschentücher in der Hand; vorbereitet, falls es Abschiedstränen gibt. Haben Sie die Tücher gebraucht? 

Suzanne Thoma: Ganz am Schluss, als ich den Applaus entgegennehmen durfte, war ich sehr berührt. Ich musste ein bisschen die Augen trocknen. Es war ein spezieller Moment gewesen; ich spürte Wehmut, da ich die BKW verlasse, ein so tolles Unternehmen! 

Sie haben die BKW stark umgebaut und schon sehr früh Leute aus der Führungsetage entlassen. Darauf hagelte es Kritik. Wie meistern Sie solche Momente? 

Man gewöhnt sich daran. Vielleicht war diese frühe Kritik im Nachhinein sogar ein Glücksfall gewesen: so lernte ich früh, damit umzugehen. Aber diese Umstrukturierungen waren wichtig. Das nächste Mal würde ich sie nicht auf einmal machen, sondern zeitlich versetzt – dann berichten die Zeitungen vielleicht nicht darüber. Aber etwas rasch umzusetzen, ist meine Art.  

Für Diskussionen hat auch Ihr Lohn von 2 Millionen Franken gesorgt. Die halbe Schweiz hat darüber gesprochen und sich gefragt, ob diese Summe gerechtfertigt ist. Wie sind Sie damit umgegangen? 

Mein Vertrag war so ausgestaltet, dass der Lohn stark vom Erfolg abhing. Mein Lohn ist gestiegen, weil die BKW überdurchschnittlich erfolgreich war. Der Unternehmenswert hat sich praktisch vervierfacht. Ich musste zur Kenntnis nehmen, dass das für viele ein Problem ist. Die Kritik war zum Teil schwierig für mich. Oftmals werden Manager kritisiert, wenn sie viel verdienen, es dem Unternehmen aber nicht gut geht – in diesem Fall war es aber anders.

Die Kritik war zum Teil schwierig für mich.

Da habe ich mir zwischendurch überlegt, zu einem anderen Unternehmen zu wechseln, bei dem der Lohn möglicherweise weniger ein Thema gewesen wäre. Aber schlussendlich wollte ich nicht wechseln, denn meine Arbeit bei der BKW war noch nicht zu Ende. 

Wichtig war während Ihrer Zeit bei der BKW die Abschaltung des AKW Mühlebergs. Sie sagten damals, dass für Sie dieser Entscheid kein emotionaler ist – sondern ein wirtschaftlicher. Würden Sie das heute auch noch sagen? 

Ja, absolut. Möglicherweise zementiere ich so meinen Ruf, eine sehr rationale und eher kühle Person zu sein (lacht).  Aber wir haben erkannt, dass die Abschaltung für die BKW wirtschaftlich notwendig ist. Ich verstehe, dass die Abschaltung mit viel Emotionen verbunden ist – gerade auch für die Mitarbeitenden, die sich stark mit dem Kraftwerk beschäftigten. Doch: Wir hätten mit einer anstehenden Sanierung viel Geld in den Sand gesetzt, und das konnte ich nicht verantworten. 

Nun geben Sie Ihr Amt ab, werden aber weiterhin beruflich stark eingespannt sein. Was treibt Sie an? 

Ich möchte immer wieder etwas Neues lernen. Und dann ist da der Wunsch, zu gestalten. Gestalten kann ja jeder Mensch. Aber wenn man so viel Verantwortung hat wie ich, dann ist der Gestaltungsraum sehr gross – und das macht mir Freude.  Ich scheue die Verantwortung nicht.

Wenn man so viel Verantwortung hat wie ich, dann ist der Gestaltungsraum sehr gross

Ich versuche, alles so gut wie möglich zu machen – sehr rational und kontrolliert. Schliesslich bin ich dazu verpflichtet, sorgsam mit dem Unternehmen umzugehen – und nicht aus dem Bauch heraus zu entscheiden. 

Das Gespräch führte Sonja Mühlemann.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 22.5.2022, 17:30 Uhr ; 

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